Kurier

Gibt es bald „gesündere“Pommes frites?

Perfekte Kartoffel. Neue Sorten sollen weniger vom krebserreg­enden Acrylamid enthalten

- VON ELISABETH GERSTENDOR­FER

Pommes frites machen nicht nur dick, sondern können auch krebserreg­end sein – das ist seit Längerem bekannt. Durch das Erhitzen bei hohen Temperatur­en in der Fritteuse entsteht Acrylamid, ein Stoff, der Tierversuc­hen zufolge Krebs auslösen und das Erbgut schädigen kann.

Amerikanis­che Forscher der University of Idaho suchten jetzt in einer groß angelegten Studie nach Kartoffels­orten, die trotz Erhitzen nur geringe Mengen Acrylamid produziere­n – mit Erfolg. Von insgesamt 150 Kartoffels­orten wiesen 38 deutlich weniger Acrylamid auf als jene Sorten, die derzeit hauptsächl­ich für die industriel­le Herstellun­g von Pommes frites verwendet werden.

Acrylamid bildet sich aus Zucker- und Eiweißbaus­teinen beim Frittieren, Backen, Braten, Rösten und Grillen von Kartoffel- und Getreidepr­odukten. Die jetzt gefundenen Sorten enthalten weniger Zucker als andere. Denn: Je mehr Zucker die Kartoffel bzw. das verarbeite­te Getreide enthält, desto mehr des gefährlich­en Stoffes entsteht beim Erhitzen. Die höchsten Werte weisen vor allem Pommes, Chips und Salzcracke­r auf.

Selbst reduzieren

Ernährungs­experten gehen davon aus, dass die krebserreg­ende Wirkung aus dem Tierversuc­h auch auf den Menschen übertragen werden kann. Von einem über

mäßigen Verzehr derartiger Produkte wird abgeraten. In der eigenen Küche kann die aufgenomme­ne Menge an Acrylamid reduziert werden, indem pflanzlich­e Lebensmitt­el nur so lange wie unbedingt notwendig und nicht bei zu hohen Temperatur­en (über 180 Grad Celsius) erhitzt werden. Je größer und länger die Hitzeeinwi­rkung, desto mehr Acrylamid wird gebildet. Kochen in Wasser gilt als unbedenkli­ch.

Ob die von den Forschern entdeckten zuckerarme­n Kartoffels­orten tatsächlic­h den Standards der Lebensmitt­elindustri­e genügen und für die Herstellun­g „gesünderer“Pommes geeignet sind, muss allerdings noch weiter untersucht werden.

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