Kurier

Regentropf­en im Ozean der Kunst Kunstmesse.

Die „Art Basel Miami Beach“verzeichne­te großen Besucheran­drang und ein hohes Qualitätsl­evel

- AUS MIAMI BRIGITTE R. WINKLER

Regen in Miami: Für die 14. Ausgabe der Kunstmesse Art Basel im Süden Floridas offenbar kein Problem. Eher das Gegenteil. Die Besucherza­hl stieg weiter nach oben. Sonntag ging das Gedränge im Convention Center um die Werke von 3086 Künstlern, vertreten von 267 Galerien aus mehr als 32 Ländern dieser Welt, zu Ende.

Waren es in den vergangene­n Jahren Erwin Wurm oder Jack Pierson, die einem immer wieder begegneten, so tauchte in vielen Galerien diesmal immer wieder der Name George Condo auf. Meist mit dem Zusatz bei Nachfrage nach dem Preis: „Das Bild ist verkauft.“Zum Beispiel der „Gigantaur“von 2015 bei Sprüth Magers (Berlin und London) um 620.000 Dollar. Genauso teuer und oft vertreten: Kunstwerke der scheuen Yoyoi Kusama. Noch teurer und unglaublic­h präsent: Pablo Picasso und Jean Dubuffet.

Starke Künstlerin­nen

Arbeiten von Künstlerin­nen waren wesentlich häufiger vertreten als in den Jahren zuvor und wurden gerne gekauft. Gleich am ersten Tag etwa „The Model“von Marlene Dumas in der David Zwirner Gallery (New York und London) um zwei Millionen Dollar. Die junge Jamaikaner­in Nari Ward (Lehmann Maupin, New York) begeistert­e mit der aus bunten Schuhbände­rn geformten Botschaft „We Shall Overcome“um 80.000 Dollar. Stark auch die Riege der Künstlerin­nen bei Rosemarie Schwarzwäl­der von der Galerie St. Stephan in Wien. Die bekanntest­en Sammler von Miami, Don und Mera Rubell, setzten bei ihrer Ausstellun­g im Rahmen der Art Basel Miami Beach ausschließ­lich auf Künstlerin­nen.

Die Rubells sind nicht die Einzigen, die die Gunst der Kunstwoche nützen. Längst haben sich rund um die Art Basel jede Menge andere Messen gebildet, verstreut über die ganze Stadt: Design Miami, Untitled, Nada, Aqua, Satellite, Scope, Puls, Red Dot, Art on Paper ...

Ein guter Grund, viele davon zu besuchen und viel Zeit in Shuttlebus­sen und Taxis zu verbringen, sind die Galerien aus Österreich. Krinzinger, Schwarzwäl­der und Thaddäus Ropac findet man auf der Art Basel, Mario Mauroner und Osme auf der Scope. Zum ersten Mal auf der Untitled dabei: Lisa Kandlhofer und ihre Galerie Lisabird Contempora­ry mit dem Künstler Pier Stockholm aus Peru – Lateinamer­ika war das Hauptthema der heurigen Art Basel. Die Galerie Ernst Hilger fand man auf der Art Miami (die es allerdings schon seit 26 Jahren gibt), die Galerie Ostlicht mit Lenny Kravitz im Design District, Club Chic aus Wien auf der Satellite.

Brasilien-Tirol-Salzburg

Auch sonst tauchen immer wieder Namen auf, die mit Österreich zu tun haben. Auf der Design Miami, die seit zehn Jahren von Swarovski gesponsert wird, fallen Möbelstück­e der Campana Brothers für Firma Casa ins Auge. Die brasiliani­schen Design-Superstars haben für ihre Landsleute die 6-teilige Cangaço Collection entworfen. Traditione­lle Motive lagern dabei über einem Basisgefle­cht in Thonet-Optik.

Auf der Messe „Untitled“steht neben einem bemalten, zerknitter­ten Alu-Objekt: „Martin C. Herbst was born in Salzburg, Austria, in 1965.“Das Werk – „HT13“– kostet 12.000 Dollar. Mehr als vier Mal soviel muss man für neun säulenarti­ge Skulpturen auf bringen, die bei Sperone Westwater aus New York an der Wand lehnen.

„Untitled 2010–2013“von Helmut Lang sind aus seinen geschredde­rten Kollektion­en entstanden. Seit Beginn immer dabei: MAK-Direktor Christoph Thun-Hohenstein, der von der heurigen Ausgabe der Art Basel besonders begeistert ist: „Die Qualität hat noch einmal zugenommen.“

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