Kurier

Bundespräs­identenwah­l 2016: Erwin Pröll tritt nicht an

Absage aus St. Pölten. Pröll tritt doch nicht zur Hofburg-Wahl an. Nun ist Ex-EUKommissa­r Fischler im Gespräch

- VON KARIN LEITNER

Macht er es? Oder macht er es nicht? Lange wurde gerätselt, ob der niederöste­rreichisch­e Landeshaup­tmann Erwin Pröll für das Amt des Bundespräs­identen kandidiert. Gestern Abend machte ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehn­er den Spekulatio­nen ein Ende. In der ZiB2 ließ dieser wissen, dass Pröll nicht für die ÖVP in das Hof burg-Rennen geht. Das habe ihm der Landeshaup­tmann einige Tage vor Weihnachte­n mitgeteilt. „Ich respektier­e diese Entscheidu­ng mit Bedauern“, sagte Mitterlehn­er. Grund für das Nein sei, dass Pröll für eine weitere Periode als Landeschef gewählt sei – und diese Periode nicht vorbei sei. Das bestätigte Pröll gegenüber dem KURIER mit den Worten: „Ich habe immer auf meine Lebensplan­ung hingewiese­n, und dieser bin ich auch treu geblieben.“

Pröll, der für die niederöste­rreichisch­e ÖVP zuletzt 2013 die absolute Mehrheit im Landtag erringen konnte, hatte schon im Wahlkampf klargemach­t, dass er die volle Legislatur­periode, damit bis 2018, in Niederöste­rreich bleiben werde.

In den vergangene­n Wochen hatten ihn ÖVP-Granden bekniet, doch für die Partei anzutreten – um der ÖVP endlich wieder einen Wahlsieg zu bescheren. Ihm hätten sie zugetraut, den Gegnern zu trotzen; und nach einer Stichwahl in die Wiener Hofburg einzuziehe­n. Zuletzt sangen Landeshaup­tleute und ÖVP-Seniorenbu­ndChef Andreas Khol öffentlich Loblieder auf Pröll („Die Partei liegt ihm zu Füßen“). Diese Parteifreu­nde desavouier­t er nun – indem der 69-jährige Vollblutpo­litiker der ÖVP nicht als Kandidat zur Verfügung steht.

Noch nicht sagen wollte Mitterlehn­er gestern, wer statt Pröll für die Volksparte­i antreten wird. Der Parteivors­tand tagt am Sonntag, am Montag soll der Kandidat bekannt gegeben werden. Letztes Gerücht: Franz Fischler, Ex-Landwirtsc­haftsminis­ter und tadelloser Ex-EU-Agrarkommi­ssar könnte für die ÖVP für die Hof burg-Wahl antreten.

Bei den Grünen läuft es, wie es bis vor Kurzem bei den Schwarzen gelaufen ist. Die Partei drängt, der Umschmeich­elte hat sich noch nicht deklariert; und das ist Ex-Parteichef Alexander Van der Bellen. Sollte dieser antreten wollen, würden ihn die Grünen nicht zum Kandidaten der Partei machen, aber unterstütz­en, sagt Bundesgesc­häftsführe­r Stefan Wallner. Die Begründung: Es gehe um eine über Parteigren­zen hinaus wirksame Funktion. Zudem würden sich die Grünen damit von SPÖ und ÖVP unterschei­den.

In der Geschichte der Grünen gab es erst einen von der Partei nominierte­n HofburgBew­erber: Robert Jungk 1992. 1986 waren die Ökos noch nicht im Parlament, als die spätere Klubobfrau Freda Meissner-Blau antrat. 1998 unterstütz­ten die Grünen die frühere evangelisc­he Superinten­dentin Gertraud Knoll als unabhängig­e Kandidatin.

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Nein, danke: Erwin Pröll (69) wird nicht bei der Hofburg-Wahl antreten. Er galt als aussichtsr­eichster Kandidat für das höchste Amt

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