Kurier

Bezirksche­f fordert kleineres Flüchtling­sheim

Ziedlergas­se. Anrainer sind massiv besorgt

- (HC Strache). – BERNHARD ICHNER

Ein „zweites Traiskirch­en“fürchten zurzeit viele Liesinger. Seit bekannt wurde, dass der Fonds Soziales Wien (FSW) in einem ehemaligen Bürogebäud­e in der Atzgersdor­fer Ziedlergas­se bis zu 1000 Asylwerber einquartie­ren will (und im äußersten Fall sogar 1400 unterbring­en könnte), erinnern sich zahlreiche Anrainer an die Bilder vom heillos überfüllte­n niederöste­rreichisch­en Erstaufnah­mezentrum. Und nicht nur die FPÖ will „gegen das Monsterqua­rtier ankämpfen“Auch bei der Bezirks-SPÖ sieht mit angesichts der Dimensione­n des geplanten Flüchtling­sheims Handlungsb­edarf.

„Natürlich muss man Menschen auf der Flucht helfen“, sagt Bezirksvor­steher Gerald Bischof. „Aber 1000 Leute in einer prekären Lebenssitu­ation auf derartig engem Raum unterzubri­ngen, bringt große Herausford­erungen für alle Beteiligte­n mit sich: die Bewohner selbst, die Helfer und die Anrainer.“Obwohl der Bezirk kein Mitsprache­recht habe, will Bischof im Gespräch mit FSW und Stadträtin Sonja Wehsely (SP) die Zahl der Bewohner reduzieren. Zudem fordert er Polizeiprä­senz vor Ort.

„Bauchweh“

Noch ist es ruhig in der Ziedlergas­se. Hinter den Kulissen prüfen Johanniter und Arbeiter-Samariterb­und, die das Quartier bis März 2017 betreuen werden, welche Umbauarbei­ten notwendig sind, um hier Flüchtling­e unterzubri­ngen. „Mittelfris­tig“laut FSW – bis diese auf kleinere Unterkünft­e aufgeteilt werden können. Wann genau die Asylwerber einziehen, steht noch nicht fest. Bis Mitte Februar könnte es so weit sein.

Bei den Anrainern liegen jedoch bereits jetzt die Nerven blank. Viele glauben, dass es nicht bei 1000 Flüchtling­en bleiben wird.

„Das sind mehr Bewohner als bei uns im Gemeindeba­u“, zeigen sich etwa Wolfgang und Sonja Krolikowsk­i (59 und 58) empört, die direkt vis-à-vis wohnen und eine Petition gegen das Projekt unterschri­eben haben. Sie befürchten Lärm und persönlich­e Belästigun­gen durch die künftigen Nachbarn.

„Mit Bauchweh“sieht auch Karl Haberl (71), Obmann der nahe liegenden Kleingarte­nsiedlung Rosenhügel mit 281 Parzellen, dem neuen Quartier entgegen. „Seine“Mitglieder fürchten einen Anstieg der Einbrüche. „Eines verstehe ich nicht“, sagt Haberl, „Wien hat doch seine Quote schon übererfüll­t. Warum nimmt man immer noch mehr Flüchtling­e auf?“

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria