Terror-Pläne für Wien: Wollten sich Agenten nur profilieren?
Aufregung löste eine Meldung aus, wonach der türkische Geheimdienst MIT zu Silvester eine Attentatsserie in sechs europäischen Ländern – darunter auch in Österreich – verhindert habe. Das Innenministerium dementiert.
Der Aufreger ist ein Artikel in der türkischen Tageszeitung Hürriyet Daily News, wonach der Geheimdienst MIT nach der Festnahme von zwei IS-Terroristen die Pläne für Selbstmordanschläge zu Silvester in München, Österreich, Großbritannien, Frankreich und Belgien in Erfahrung bringen konnte. Durch die Warnung des MIT an die bedrohten Staaten hätten die Anschläge vereitelt werden können.
Tatsächlich wurden der Münchner Hauptbahnhof und der Bahnhof Basing wegen einer Anschlagsdrohung gesperrt. In Brüssel wurden alle öffentlichen Silvesterfeiern abgesagt. Und in Wien bezog die Polizei wegen einer Anschlagsdrohung verstärkt Position bei den Feiern in der Innenstadt. Das Innenministerium hält sich zu den Quellen bedeckt. Sprecher Alexander Marakovits dementiert aber, dass die Warnung von den Türken gekommen sei.
Beim Verfassungsschutz ist man verwundert. Die Warnung gegen München sei aus einer ganz anderen Quelle gekommen, als die allgemeine Anschlagswarnung gegen Wien. Auch von einem offiziellen Dank deutscher Stellen an die Türken weiß man nichts. Möglicherweise – so ein Insider – handelt es sich um einen Profilierungsversuch türkischer Geheimdienstler.