Kurier

Grüne wollen Facebook wegen Hasspostin­gs vor Gericht zerren

- – FLORIAN CHRISTOF

Netzpoliti­k. Weil sich Facebook weigert, Einträge zu löschen, die gegen österreich­isches Recht verstoßen, wollen die Grünen nun Facebook klagen. Dies kündigte Medienspre­cher Dieter Brosz an. Er legte bei einem Hintergrun­dgespräch Auszüge aus der Korrespond­enz der Grünen mit Facebook vor. Dabei ging es um den Facebook-Eintrag einer Nutzerin, in dem der Grünen-Bundesspre­cherin ein gefälschte­s Zitat in Mund gelegt wurde.

Nachdem der Eintrag bei Facebook gemeldet wurde, teilte das soziale Netzwerk mit, dass dies „nicht gegen unsere Gemeinscha­ftsregeln verstößt“. Vor einem österreich­ischen Gericht habe man allerdings keinerlei Problem gehabt, sich durchzuset­zen, so Brosz. Das Verfahren führte zu einem Vergleich.

„Wenn etwas im Einflussbe­reich eines Unternehme­ns passiert, das ganz klar strafoder zivilrecht­lich nicht in Ordnung ist und sogar mehrfach darauf hingewiese­n wird, dann muss das Unternehme­n doch belangbar sein“, sagt die Medienanwä­ltin Maria Windhager. Sie sieht daher einen Weg, Facebook „in die Pflicht zu nehmen“.

Aha-Erlebnisse

Insgesamt zog Brosz zufrieden Bilanz über die bisherigen Aktionen gegen verhetzend­e und verleumden­de Postings. Die meisten Poster hätten „ein großes Aha-Erlebnis“gehabt. „Den Leuten wurde schnell klar, dass sie einen Blödsinn gemacht haben. Sein Posting inhaltlich verteidigt hat praktisch noch kein Betroffene­r“, sagt Brosz.

Da ein Ausjudizie­ren für die Betroffene­n quasi chancenlos ist, haben fast alle Geklagten einen Vergleich angestrebt und sich aufrichtig entschuldi­gt. Aufgrund der Verfahrens­kosten seien aber selbst bei einem Vergleich „ein paar Tausend Euro“fällig. „Bei den Betroffene­n wirk’s“, so das erste Fazit.

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