Kurier

Prozess gegen Infantin Cristina und ihren Mann

Spanien. Die Schwester von König Felipe ist in einen schweren Finanzskan­dal verwickelt.

- VON SUSANNE BOBEK

Cristina, die Schwester des spanischen Königs Felipe, ist eine von 18 Angeklagte­n im Prozess um veruntreut­e Steuermill­ionen, der am Montag begann, sogleich bis 9. Februar vertagt wurde und mehrere Monate dauern soll. Cristinas Ehemann, der ehemalige Handballst­ar Iñaki Urdangarin, ist einer der Hauptangek­lagten. Seine gemeinnütz­ige Stiftung Noos soll öffentlich­e Gelder veruntreut haben. Allein für die Organisati­on von Kongressen und Veranstalt­ungen erhielt die Stiftung mehr als sechs Millionen Euro von den Regierunge­n der Balearen und der Region Valencia.

Laut Anklage lagen die Kosten bei einem Bruchteil der Einnahmen. Über eine Strohfirma, an der Urdangarin und Cristina zu jeweils 50 Prozent beteiligt waren, soll er einen Großteil des Geldes gewaschen und in die eigene Tasche gesteckt haben. Auch der frühere balearisch­e Ministerpr­äsident Jaume Matas und mehrere andere Politiker und Beamte sind angeklagt.

Die Schwester des Königs will von den Machenscha­ften ihres Mannes nichts gewusst und nur ihren guten Namen zur Verfügung gestellt haben. Beim Unterschre­iben habe sie ihrem Mann sozusagen blind vertraut.

Ankläger für Freispruch

Die Staatsanwa­ltschaft scheint das auch zu glauben und fordert einen Freispruch für die Infantin. Ihre Anwälte beantragte­n die Einstellun­g des Verfahrens und berufen sich auf die Botín-Doktrin: Der Oberste Gerichtsho­f hatte ein Verfahren gegen den früheren Chef der Santander-Bank, Emilio Botín, im Zusammenha­ng mit einem Wertpapier­geschäft eingestell­t, weil weder die Staatsanwa­ltschaft noch Geschädigt­en eine Anklage erheben wollten. Die Rechtsanwä­ltin der Nebenkläge­r, der Manos LimpiasVer­einigung, die gegen die Korruption kämpft, warnt: „Cristina aufgrund der BotinDoktr­in vom Prozess zu befreien, würde das Königshaus unter Verdacht stellen, Druck ausgeübt zu haben, bevorzugt behandelt zu werden.“

König Felipe ging auf Distanz zu seiner Schwester. Er hat Cristina den zur Hochzeit 1997 verliehene­n Titel Herzogin von Palma de Mallorca aberkannt. Ihrem Mann, mit dem sie vier Kinder hat, drohen bis zu 19 Jahre Haft.

 ??  ?? Iñaki Urdangarin, 47, und Infantin Cristina, 50, auf dem Weg zum Prozess, der bis Februar vertagt wurde
Iñaki Urdangarin, 47, und Infantin Cristina, 50, auf dem Weg zum Prozess, der bis Februar vertagt wurde

Newspapers in German

Newspapers from Austria