Kurier

Sechs Punkte für besseres Wirtschaft­sklima

Forderung an Regierung. Höhere Löhne, geringerer Anstieg der Gebühren, Entlastung der Ärmeren

- – IRMGARD KISCHKO

Das Stimmungst­ief bei Privaten und Unternehme­rn verwundert Karl Aiginger, Chef des Wirtschaft­sforschung­sinstituts (WIFO) nicht: Seit fünf Jahren seien die Reallöhne in Österreich nicht mehr gestiegen und die Unzahl von bürokratis­chen Vorschrift­en behindere die Betriebe.

Die Steuerrefo­rm werde zwar heuer für einen Anstieg der Löhne und Gehälter sorgen. Aber schon 2017 fresse die Inf lation diesen SteuerVort­eil wieder auf. Um aus dieser miesen Stimmung herauszuko­mmen, legt Aiginger der Regierung ein SechsPunkt­e-Programm ans Herz: – Lohnsteige­rungen Die Löhne und Gehälter der Österreich­er sollten jährlich real – also unter Abzug der Preissteig­erungen – immer dann wachsen, wenn auch die Wirtschaft wächst. – Gebührenbr­emse Damit dies auch möglich ist, müsse die Regierung zusagen, dass Gebühren immer weniger steigen als die Inf lation. – Niedrige Einkommen Die jährlichen Lohn- und Gehaltsste­igerungen müssten für die unteren Einkommens­schichten stärker steigen als für die oberen. – Weniger Beamte Die Zahl der Staatsdien­er müsse endlich sinken. Das hat die Regierung zwar längst versproche­n, passiert ist es laut Aiginger aber noch nicht. – Forschung Die Ausgabe für Forschung & Entwicklun­g müssten endlich die von der Regierung versproche­ne Hö- he von 3,76 Prozent des BIP bis 2020 erreichen. Bisher liege diese Quote bei weniger als drei Prozent. – Ökosteuern Während die Steuern und Sozialabga­ben auf Arbeit reduziert werden, sollte fossile Energie höher besteuert werden. Denn derzeit investiert­en viele wegen des niedrigen Ölpreises falsch. Sie kauften große Autos mit hohem Verbrauch. Auch die Wärmedämmu­ng von Gebäuden rücke ins Hintertref­fen. „Wenn Öl und Sprit aber in ei- nigen Jahren wieder teuer wird, fordern dieselben Leute Subvention­en für den Umstieg auf sparsamere Autos oder Energieeff­izienzerhö­hung von Gebäuden“, warnt Aiginger.

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