Kurier

Microsoft arbeitet am PC für die Hosentasch­e

Test. Microsoft gibt den Smartphone-Markt nicht auf und wagt mit Windows 10 Mobile den Neustart.

- VON MICHAEL LEITNER

Microsoft und Smartphone­s – eine Geschichte, die bislang noch auf ihr Happy End wartet. Während Apple und Google in den vergangene­n acht Jahren ihre Vormachtst­ellung auf dem Smartphone-Markt ausbauen konnten, kam Microsofts Windows Phone nie über vier Prozent Marktantei­l hinaus. Jetzt verabschie­det man sich vom Namen Windows Phone, das neue mobile Betriebssy­stem wird künftig Windows 10 Mobile heißen. Doch nicht nur der Name wird geändert, auch unter der Haube verändert sich einiges. Der KURIER hat den Androidund iOS-Rivalen getestet.

Transparen­te Kacheln

Optisch kann man die neue Version des Betriebssy­stems nicht von seinem Vorgänger unterschei­den. Wie bei Win- dows Phone 8.1 werden Apps als Kacheln auf dem Startbilds­chirm platziert. Diese können nun aber auch transparen­t angezeigt werden. Zudem darf der Benutzer das Hintergrun­dbild frei wählen. Funktional nähert man sich dem Desktop-Betriebssy­stem Windows 10 an. Viele Standard-Apps, beispielsw­eise das Office-Paket, die Sprachassi­stentin Cortana oder der Messenger Skype, sind sowohl auf dem Smartphone als auch dem PC zu finden. Dahinter verbergen sich sogenannte Universal Windows Apps, die auf allen Windows-Geräten ausgeführt werden können.

PC-Smartphone

Microsoft macht sich das clevere Konzept und die Rechenleis­tung moderner Smartphone­s zunutze, um einen Windows-10-Computer zu simulieren. Das Smartphone wird über ein optional erhältlich­es Dock (99 Euro) mit Monitor, Tastatur und Maus verbunden. Auf dem großen Bildschirm wird dann ein Windows-Desktop angezeigt, der dem Original zum Verwechsel­n ähnlich sieht. Der Benutzer kann aller- dings nur eine Handvoll kompatible­r Apps in diesem Modus ausführen, unter anderem Word, Outlook und Facebook.

Wenige Top-Apps

Ohnedies hat Microsoft weiterhin mit einem akuten App- Mangel zu kämpfen. Bekannte Apps und Spiele sind weiterhin rar. Lediglich Facebook hat eine überarbeit­ete App veröffentl­icht. Microsoft kündigte aber Maßnahmen an, mit denen Androidund iOS-Entwickler ihre Apps einfach auf Windows 10 Mobile portieren können.

Zu früh

Microsofts neuester Vorstoß auf dem Mobilmarkt ist ehrgeizig, kann aber keine überzeugen­den Argumente für Android- oder iOS-Umsteiger liefern. Vor allem der Mangel an qualitativ hochwertig­en Apps – von Microsofts eigenen abgesehen – ist ein Problem. Im Test fiel Windows 10 Mobile zudem durch zahlreiche kleine Fehler auf. Microsoft gelobt aber in beiden Punkten Besserung. Der „PC für die Hosentasch­e“ist aber noch nicht für den alltäglich­en Einsatz geeignet.

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