Microsoft arbeitet am PC für die Hosentasche
Test. Microsoft gibt den Smartphone-Markt nicht auf und wagt mit Windows 10 Mobile den Neustart.
Microsoft und Smartphones – eine Geschichte, die bislang noch auf ihr Happy End wartet. Während Apple und Google in den vergangenen acht Jahren ihre Vormachtstellung auf dem Smartphone-Markt ausbauen konnten, kam Microsofts Windows Phone nie über vier Prozent Marktanteil hinaus. Jetzt verabschiedet man sich vom Namen Windows Phone, das neue mobile Betriebssystem wird künftig Windows 10 Mobile heißen. Doch nicht nur der Name wird geändert, auch unter der Haube verändert sich einiges. Der KURIER hat den Androidund iOS-Rivalen getestet.
Transparente Kacheln
Optisch kann man die neue Version des Betriebssystems nicht von seinem Vorgänger unterscheiden. Wie bei Win- dows Phone 8.1 werden Apps als Kacheln auf dem Startbildschirm platziert. Diese können nun aber auch transparent angezeigt werden. Zudem darf der Benutzer das Hintergrundbild frei wählen. Funktional nähert man sich dem Desktop-Betriebssystem Windows 10 an. Viele Standard-Apps, beispielsweise das Office-Paket, die Sprachassistentin Cortana oder der Messenger Skype, sind sowohl auf dem Smartphone als auch dem PC zu finden. Dahinter verbergen sich sogenannte Universal Windows Apps, die auf allen Windows-Geräten ausgeführt werden können.
PC-Smartphone
Microsoft macht sich das clevere Konzept und die Rechenleistung moderner Smartphones zunutze, um einen Windows-10-Computer zu simulieren. Das Smartphone wird über ein optional erhältliches Dock (99 Euro) mit Monitor, Tastatur und Maus verbunden. Auf dem großen Bildschirm wird dann ein Windows-Desktop angezeigt, der dem Original zum Verwechseln ähnlich sieht. Der Benutzer kann aller- dings nur eine Handvoll kompatibler Apps in diesem Modus ausführen, unter anderem Word, Outlook und Facebook.
Wenige Top-Apps
Ohnedies hat Microsoft weiterhin mit einem akuten App- Mangel zu kämpfen. Bekannte Apps und Spiele sind weiterhin rar. Lediglich Facebook hat eine überarbeitete App veröffentlicht. Microsoft kündigte aber Maßnahmen an, mit denen Androidund iOS-Entwickler ihre Apps einfach auf Windows 10 Mobile portieren können.
Zu früh
Microsofts neuester Vorstoß auf dem Mobilmarkt ist ehrgeizig, kann aber keine überzeugenden Argumente für Android- oder iOS-Umsteiger liefern. Vor allem der Mangel an qualitativ hochwertigen Apps – von Microsofts eigenen abgesehen – ist ein Problem. Im Test fiel Windows 10 Mobile zudem durch zahlreiche kleine Fehler auf. Microsoft gelobt aber in beiden Punkten Besserung. Der „PC für die Hosentasche“ist aber noch nicht für den alltäglichen Einsatz geeignet.