Kurier

Triumph für Rocky, Tränen um Bowie

Jubel, Trubel, Traurigkei­t. KURIER-Reporterin erlebte die glamouröse Nacht der „Golden Globes“live und hautnah

- AUS LOS ANGELES ELISABETH SEREDA

Wer, bitte, fährt sich selbst zu den Golden Globes, wenn er ein Hollywood-Superstar ist und alles Geld der Welt besitzt? Tom Hanks. Und dann wirft er die Schlüssel seines Mercedes schmissig irgendeine­m Sicherheit­sbeamten zu. Nur, dass er dann vergisst, wie der Sicherheit­sbeamte aussieht. Und ich darauf hin 25 Minuten lang helfe nach seinem Autoschlüs­sel zu suchen. Ja, ich habe ihn gefunden. Ja, ich habe die ersten vier Preise versäumt. Gratulatio­n an Kate Winslet, Maura Tierney, den beiden Produzente­n von „Wolf Hall“, und an Oscar Isaac. Und dann gewann Sly.

Sylvester Stallone hat verdienter­maßen die einzigen Standing Ovations des ganzen großen 1300-MenschenRa­umes bekommen.

39 (!) Jahre nach „Rocky“fand er sich wieder auf der Golden-Globe-Bühne. Älter, weiser und dankbarer. Und mit einer der besten GoldenGlob­e-Erinnerung­en, die wir jemals gehört haben: „1977 kamen wir – das ganze RockyTeam – an unseren Tisch und da saß so eine komischer Muskelprot­z. Wir fragten ihn nach seinem Namen, und was er denn hier zu suchen hatte. , Arnold. Und ich bin der beste Newcomer‘, sagte er.“

Schwarzene­gger & Stallone blieben dann 30 Jahre lang Widersache­r, bevor sie Freunde wurden, denn diese „goldige“Globe-Geschichte ging damals ja noch weiter: „An diesem Abend verloren wir jeden Preis an ,Network‘. Und Arnie grinste uns die gesamte Show hindurch an. Und dann kam ,Bester Film‘ – … ,Rocky‘!! Ich sprang auf, griff nach dem Blumengest­eck in der Mitte des Tisches und warf es in die Luft. Die Blumen, die Vase, das Wasser, alles landete auf Arnold. “

Diesmal landete keinerlei Botanik auf irgendwem, sondern Stallone gab eine der besten Reden des Abends.

Seine drei Töchter und seine Ehefrau Jennifer Fla-

zerdrückte­n ein paar Tränen, und Sly fühlte sich endlich wieder wie ein Schauspiel­er. Gewinner Christian Slater erinnerte sich an Urzeiten zurück, in denen er als 16-Jähriger Wien besuchte – auf der Promotiont­our für den Film „Im Namen der Rose“mit Sean Connery und Helmut Qualtinger – und er mich bat, ihn in einen Club zu führen. Der Abend im U4 war legendär, und Slater witzelte backstage, dass er in Amerika wohl dafür verhaftet worden wäre, als 16-Jähriger in einem Club Alkohol zu trinken. Sogar in den 1980erJahr­en. Und Wien liebt er seither. Aus Gründen.

Ricky Gervais war außer Rand und Band, auch nach der Show. Er machte Selfies auf diversen Partys und meinte: „Ich will lesen, was die Zeitungen morgen über mich schreiben. Dann entscheide ich, ob ich nächstes Jahr wiederkomm­e.“Noch wurde Ricky gar nicht gebeten, wiederzuko­mmen. Aber für die Show wäre es nicht schlecht. Und nicht einmal Mel Gib

hat damit ein Problem: „Ich hätte gar nicht präsentier­t, wenn ich nicht gewusst hätte, dass Ricky sich über mich lustig macht. Ich liebe es, Ricky alle drei Jahre mal zu sehen, weil er mich daran erinnert, eine Koloskopie zu machen!“Gibson war nicht das einzige Opfer von Ricky Gervais’ gnadenlose­n Witzen. Auch Donald Trump, Bill Cosby und das vor der Bühne sitzende neue Liebespaar Rupert Murdoch/Jerry Hall waren nicht vor ihm sicher. Stunden später, auf der Party, bedauerte Ricky, dass er nicht mehr Zeit hatte, sich über die geriatrisc­he Romanze lustig zu machen: „Wirklich? Sie geht von einem alternden Rockstar ( Mick Jagger) zu einem alternden Alten?! Diese Art von Viagra ist noch nicht mal erfunden.“Das Ende des Abends war allerdings schockiere­nd und traurig: Plötzlich erreichte alle die Nachricht vom Tod des legendären David Bowie. Die DJs spielten prompt Endlos-Medleys des großen Rockstars und Schauspiel­ers. „Ashes to Ashes …“

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