Kurier

Khol: „Ich würde Strache angeloben“

Die ÖVP hofft, mit Hofburg-Kandidat Andreas Khol auch im blauen Lager punkten zu können

- VON KARIN LEITNER

Der Rahmen ist staatstrag­end, der Ort soll wohl Weitblick vermitteln: ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehn­er und sein Generalsek­retär Peter McDonald machen die Vorhut. Hinter ihnen marschiert Andreas Khol an der Seite seiner Frau Heidi in den Saal im 19. Stock eines Wiener Hochhauses. Er strahlt, als er sich neben Mitterlehn­er vor dem Rednerpult postiert – im Hintergrun­d die EU-, die Österreich-Fahne und die jedes der neun Bundesländ­er.

Nach dem Nein von Niederöste­rreichs Landeshaup­tmann Erwin Pröll zum Hofburg-Antritt kommt der 74jährige Khol zum Zug. Diesen gilt es – erst recht angesichts der Hohelieder, die auf Pröll gesungen worden sind – nicht als ÖVP-Ersatzlösu­ng erscheinen zu lassen. Ein Profi sei Khol – und basisverbu­nden, einer, der in unseren Zeiten Sicherheit vermitteln könne, sagt Mitterlehn­er. Dreier Fremdsprac­hen sei Verfassung­srechtler Khol auch noch mächtig. Kurzum: „Der beste Kandidat steht neben mir.“

ÖVP-Kalkül

Manche in der Partei glauben, dass mit Pröll eher das Rennen zu machen wäre als mit Khol. Wie sieht das Mitterlehn­er? „Die Chancen, in die Stichwahl zu kommen, sind gut. Und wenn die erreicht wird, sehe ich gute Gewinnchan­cen.“Das Kalkül der ÖVP: Der konservati­ve Khol kommt als programmat­ischer Kontrapunk­t zum Roten Rudolf Hundstorfe­r und zum Grünen Alexander Van der Bellen in den zweiten Wahlgang – und kann dort, als einer der Baumeister von Schwarz-Blau, FPÖ-Stimmen lukrieren (wobei noch nicht feststeht, wer für die Freiheitli­chen antritt).

Für Mitterlehn­er könnte Khols einstige Rolle bei Schwarz-Blau „ein Vorteil sein, obwohl das nicht im Mit- telpunkt steht. Dort steht die Qualifikat­ion.“Khol will sich nicht als Signal an StracheAnh­änger sehen. Volksnah wird er sich im Wahlkampf präsentier­en („I mog des Land, i mog die Leut“). Die „Interessen der Österreich­er“wolle er „schützen“, „Sprachrohr“für sie sein.

Bravheitsg­elübde

Als Bundespräs­ident würde er sich bescheiden geben: „So wie der derzeitige, Heinz Fischer.“Auf „f lotte Sager“, für die er auch bekannt sei, „werde ich aber auch in Zukunft nicht verzichten“. Schmutzig werde freilich nicht wahlgekämp­ft, geloben Khol und Mitterlehn­er: „Die Bürger wünschen keine unseriöse Auseinande­rsetzung.“Ergo sollten auch bei dieser Hofburg-Wahl die Kandidaten ein „Fairnessab­kommen“unterzeich­nen. Weiters seien die Wahlkampfk­osten zu begrenzen (das ist bei Nationalra­tswahlen der Fall). Bei wie viel sagt der ÖVP-Obmann nicht. Zumindest drei, vier Millionen Euro würden wohl aufzuwende­n sein.

Die Frage, wie der Wahlkampf ob klammer Parteikass­e finanziert wird (zudem gibt es keine staatliche Kostenrück­erstattung), beantworte­t Mitterlehn­er knapp: „Am entspreche­nden Budget wird es nicht scheitern.“

Erster Ruf

Laut Mitterlehn­er hat ihm Pröll bereits am 17. Dezember abgesagt. Wann hat er Khol als Kandidaten erwählt? „Der erste Anruf kam am 30. Dezember um 9.30 Uhr“, erzählt Khol. Mitterlehn­er habe ihn zum Kaffee geladen. Bereits um 12 Uhr war Khol gestellt – und bekam das Angebot. Fixiert sei die Kandidatur da aber noch nicht worden.

Was sagt er Parteigäng­ern, darunter Ex-Vizekanzle­r Erhard Busek, die meinen, der ÖVP-Kandidat sei viel zu alt? Khol, seit zehn Jahren ÖVPSeniore­nbundchef, hält ein Handy in die Kameras. Vor drei Jahren habe er das vom „Sebastian“(der damals 26-jährige Außenminis­ter Kurz) bekommen. Darauf stehe: „Niemand ist so jung wie wir.“So fühle er sich: „Ich bin leistungss­tark, stehe früh auf, brauche wenig Schlaf.“Jetzt braucht Khol vor allem Funktionär­e, die für ihn laufen. Er hat es sich im Laufe seiner langen Parteikarr­iere ja mit dem einen und anderen verscherzt. Als das Gerücht auf kam, Mitterlehn­er werde Khol als Präsidents­chaftsanwä­rter nominieren, sagte eine ÖVP-Vertreteri­n dem KURIER: „Wenn das passiert, gehe ich in das Personenko­mitee von Hundstorfe­r.“

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Khol mit seiner Frau Heidi: Bis Ende April wird nun wahlgekämp­ft
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Khol zu Altersbede­nken: „Niemand ist so jung wie wir“

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