„El Chapo“soll an USA ausgeliefert werden
Fahndungserfolg in Mexiko: Drogenboss trifft Starschauspieler – und wird gefasst
Die mexikanische Regierung hat zwei Tage nach der Festnahme des berüchtigten Drogenbosses Joaquin „El Chapo“Guzman das Verfahren für seine Ausweisung in die USA begonnen. Zwei Beamte von Interpol Mexiko besuchten das Hochsicherheitsgefängnis nahe Mexiko-Stadt, um zwei Haftbefehle zu vollstrecken. Damit wurde das Auslieferungsverfahren offiziell eröffnet. Als Nächstes muss ein Richter über die Ausweisung des bis zu seiner neuerlichen Festnahme meistgesuchten Verbrechers Amerikas befinden. Das Verfahren kann sich über Monate hinziehen.
Aufgespürt
Sondereinheiten hatten den 57-jährigen Guzman am Freitag wie berichtet in einem Haus in Nordwestmexiko aufgespürt und festgenommen. Am Samstag wurde er ins Hochsicherheitsgefängnis Altiplano zurückgebracht, aus dem er im Juli durch einen Tunnel entflohen war.
Die mexikanischen Behörden wollen auch den Hollywood-Star Sean Penn, 55, und die mexikanische Schauspielerin Kate del Castillo, 43, zu ihrem geheimen Treffen mit Guzman im Oktober befragen. Der Stabschef von Barack Obama, Denis McDonough, sagte, das von Penn geführte „sogenannte Interview“werfe „interessante Fragen“an den Schauspieler auf. Ein Sprecher des Weißen Haus nannte es „unerträglich“, wie Guzman mit seinen Verbrechen geprahlt habe.
Kate del Castillo dürfte bei dem Treffen eine entscheidende Rolle gespielt haben: Laut Spiegel online vermittelte die 43-Jährige den Kontakt. Del Castillo hatte 2012 einen Appell an Guzman gerichtet und ihn gebeten, Gutes zu tun. „Heute glaube ich mehr an Chapo Guzmán als an Regierungen, die die Wahrheit vor mir verstecken“, schrieb sie damals. Später behauptete del Castillo, das Ganze sei sarkastisch gemeint gewesen.
Blumen geschickt
Guzman schickte der Schauspielerin nach ihrem Appell Blumen, Mitglieder seiner Bande kontaktierten sie später. Es gab Interesse, die Geschichte des Drogenbosses zu verfilmen. Del Castillo, die in einer Serie des TV-Senders Telemundo eine Drogenbaronin spielte, ist in Mexikos Filmindustrie gut vernetzt.
Dass Guzmán sein Leben verfilmt sehen wollte, brachte die Ermittler erst auf die Spur des Drogenbarons: Die Behörden waren über Treffen Guzmans mit Schauspielern informiert, und diese halfen bei der Ortung, heißt es in Spiegel on
line. Der chilenische Regisseur Pablo Larrain sagte, die „pure Eitelkeit“sei Guzman zum Verhängnis geworden.