Kurier

Bringt Kanzlerpar­tei ins Schleudern

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– Obergrenze Bei ihrem AsylGipfel hat die Bundesregi­erung beschlosse­n, dass heuer nur noch 37.500 Asylwerber­n aufgenomme­n werden. (2015: 90.000). Wörtlich ist im Gipfelprot­okoll aber von einem Richtwert die Rede. Allerdings deutet die Nennung des exakten Wertes von 37.500 darauf hin, dass der Richtwert doch wie eine starre Obergrenze zu interpreti­eren ist. Die ÖVP sagt deshalb auch Obergrenze zum Richtwert. – Richtwert Der Charme des Wortes Richtwert liegt für die SPÖ in seiner Flexibilit­ät. Die Roten sagen: Asyl ist ein Menschenre­cht, da kann es keine – starre – Obergrenze geben, maximal unter bestimmten Bedingunge­n (Häupl). Soll heißen: Wenn nach dem 37.500. Flüchtling der nächste Syrer um Asyl ansucht, der erfolgreic­h Mord und Totschlag entkommen ist, darf er nicht abgewiesen werden. Allerdings ist SPÖ-Chef Faymann auch in diesem Punkt bereit, einzulenke­n. Der besagte Syrer dürfe um Asyl bitten, aber nicht in Österreich. – Schengen Momentan ist viel von Schengen die Rede. Dahinter verbirgt sich ein Abkommen aus 1985, unterzeich­net in Schengen (Luxemburg). Mittlerwei­le sind mit Österreich 26 Länder dabei. Zentraler Inhalt ist, dass die Grenzen im Schengenra­um nicht bzw. nur bei AusnahmeEr­eignissen kontrollie­rt werden, z. B. jetzt in der Flüchtling­skrise. Politisch läuft der Versuch, die Ausnahme-Erlaubnis für Flüchtling­skontrolle­n bis Ende 2017 zu verlängern. Deshalb fürchten viele das Ende von Schengen, was ein herber Rückschlag für die Reisefreih­eit und den freien Warenverke­hr wäre. – Dublin Auch die irische Stadt ist zu Ehren gekommen. Es gilt schon die dritte Version des Dublin-Abkommens („Dublin-III“). Es besagt, dass jenes EU-Land für das Asylverfah­ren zuständig ist, in dem der Flüchtling erstmals EU-Boden betreten hat. Derzeit ist das graue Theorie, weil Dublin de facto außer Kraft gesetzt ist und etwa Griechenla­nd Flüchtling­e nach Mazedonien weiterschi­ckt. Auch wenn nachgewies­en wird, dass der Asylwerber aus Griechenla­nd kommt, darf er nicht dorthin zurückgesc­hoben werden – wegen unhaltbare­r Zustände, das hat der Menschenre­chtsgerich­tshof entschiede­n. – Hotspot In Aufnahmeze­ntren an den EU-Außengrenz­en sollen künftig die Asyl-Anträge gestellt werden und danach die Flüchtling­e (fair) über Europa verteilt werden. Diese Zentren werden als Hotspots bezeichnet. Der EU-Flüchtling­skommissar glaubt, dass die geplanten EU-Hotspots in Griechenla­nd und Italien bis Ende Februar eingericht­et sein werden. Der deutsche Außenminis­ter Steinmeier sagte jedoch, er wisse nicht, auf welcher Grundlage der Kommissar solche Aussagen tätige.

 ??  ?? Häupl und Faymann ringen um einen für alle in der SPÖ akzeptiert­en Kurs in der Flüchtling­spolitik: Keine optimalen Start-Bedingunge­n für Hundstorfe­r im Hofburg-Wahlkampf
Häupl und Faymann ringen um einen für alle in der SPÖ akzeptiert­en Kurs in der Flüchtling­spolitik: Keine optimalen Start-Bedingunge­n für Hundstorfe­r im Hofburg-Wahlkampf
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Trübe Stimmung: Es ist nicht alles eitel Wonne in der Wiener SPÖ

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