Milliardär Bloomberg als Gefahr für Hillary
Präsidentschaftswahlkampf. New Yorks Ex-Bürgermeister überlegt erneute Kandidatur
Seinen letzten öffentlichen Flirt mit dem höchsten Amt im Staate hatte Michael Bloomberg im Herbst noch selber beerdigt. Für einen „kleinen, jüdischen, geschiedenen Milliardär“, kokettierte der Gründer des gleichnamigen Wirtschaftsnachrichtendienstes, seien die Chancen, ins Weiße Haus einzuziehen, gleich null. Inzwischen ist der 73-jährige frühere Bürgermeister New Yorks offenbar zu einer anderen Lage-Beurteilung gekommen. Er liebäugelt mit einer Turbo-Kandidatur als Parteiloser in letzter Minute.
Vorausgesetzt, bei den Republikanern überstehen die ultrakonservativen Populisten Donald Trump oder Ted Cruz die in einer Woche in Iowa beginnenden internen Vorwahlen unfallfrei. Und unter der Bedingung, dass bei den Demokraten der selbst ernannte Sozialist Bernie Sanders der haushohen Favoritin Hillary Clinton wirklich gefährlich wird. Bloomberg will sich endgültig Anfang März entscheiden.
Bloomberg soll bereit sein, für seine Initiative eine Milliarde Dollar aus seinem Privatvermögen zu berappen. Sein Motiv: Michael Bloomberg, der mal Demo- krat war, dann Republikaner wurde und seit 2007 unabhängig ist, will in der Bevölkerung den Wunsch nach einer „unideologischen, ergebnisorientierten und parteiübergreifenden Alternative“vernommen haben. Sowohl Donald Trump auf der Rechten als auch Bernie Sanders am anderen Ende des Spektrum hält er für gefährliche Spalter, die das Land zerreißen anstatt zu einen.
Eine Alternative
Tritt Bloomberg an, könnte sich die Dynamik im Rennen um das Weiße Haus verschieben. Und zwar zu Ungunsten der Demokraten um Hillary Clinton. „Moderate und parteiunabhängige Wählerschichten hätten dann eine Alternative“, sagt Philip Wallach, Experte beim Brookings-Institut.
Bloomberg gilt als als effi- zienter, detailversessener Technokrat mit gesellschaftspolitisch latent linksliberalen Ansichten. Als „Mayor“von New York setzte er 2003 gegen den Widerstand der Tabaklobby ein Rauchverbot in der Gastronomie durch. Um die Luft zu verbessern, ließ er die New Yorker Taxis mit Hybridmotoren ausrüsten. Und mit umstrittenen Polizei-Strategien machte er New York zur sichersten Großstadt in den USA.
Das von Abtreibungsgegnern angefeindete FrauenHilfswerk „Planned Parenthood“steht auf der Liste derer, die regelmäßig Zuwendungen von ihm erhalten. Bloomberg befürwortet die Homo-Ehe, er fördert die Stammzellenforschung und allerlei Maßnahmen gegen den Klimawandel.