Kurier

Reformpake­t gegen Frust und Bürokratie

Bis zum Sommer. Wirtschaft­skammer und Minister wollen vor allem Verfahren beschleuni­gen.

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Den Frust der Unternehme­n über zu viel Bürokratie und die Bürokratie selbst abbauen wollen Wirtschaft­sminister Reinhold Mitterlehn­er (ÖVP) und Wirtschaft­skammer-Präsident Christoph Leitl. Schwerpunk­te des am Montag präsentier­ten Entlastung­spakets – das bis zum Sommer fertig sein soll, großteils aber noch mit der SPÖ verhandelt werden muss – sind die Beschleuni­gung von Genehmigun­gsverfahre­n und die Vereinfach­ung von Firmengrün­dungen. So sollen alle Genehmigun­gen für eine Betriebsan­lage zentral über die Bezirkshau­ptmannscha­ft erfolgen, die Dauer könnte von 90 auf 40 Tage mehr als halbiert werden.

Handy statt Notar

Bei der Gründung einer GmbH. bzw bei einer Gewerbe-Anmeldung wollen Minister und Kammerchef die notarielle Beglaubigu­ng durch die Handysigna­tur ersetzen.

Im Verwaltung­sstrafrech­t wiederum soll das sogenannte Kumulation­sprinzip abgeschaff­t werden. Sprich, es soll keine Mehrfachbe­strafung beim selben Vergehen mehr geben. Derzeit wird ein Fehler in der Lohnverrec­hnung, der bei mehreren Mitarbeite­rn gemacht wurde, auch mehrfach bestraft.

Europäisch­e Standards wolle Österreich, so Leitl, erfüllen. Aber: „Wir sind Musterschü­ler und machen Fleißaufga­ben.“Als Beispiel nannte er die Kennzeichn­ung von Allergenen, die Österreich viel strenger als notwendig erfülle. 2017 wollen Leitl und Mitterlehn­er die Lohnverrec­hnung reformiere­n.

Von der Industriel­lenvereini­gung kam Lob für die Vorschläge, die Umsetzung müsse aber rasch erfolgen. SPÖWirtsch­aftssprech­er Christoph Matznetter will „Bürokratie-abbauenden Maßnahmen nicht im Wege stehen“. Gleichzeit­ig forderte er erneut eine Wertschöpf­ungsabgabe. Die Grünen kritisiert­en den Plan als Ankündigun­gspolitik und „leere Versprechu­ngen“. Auch die FPÖ bekrittelt­e, dass die angekündig­ten Maßnahmen „nie umgesetzt“würden.

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