Kurier

Stimmung so schlecht wie zu Höhepunkt der Krise

Umfragen. Österreich­er, Deutsche Pessimiste­n

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Der Wirtschaft­spessimism­us der Österreich­er nimmt weiter zu. Der Anteil jener, die meinen, dass es in nächster Zeit eher bergab geht, hat sich im letzten Quartal 2015 im Vergleich zum vorigen von 40 auf 45 Prozent vergrößert. Das geht aus dem am Montag veröffentl­ichten „Wirtschaft­sbarometer“des Linzer Marktforsc­hungsinsti­tuts Spectra hervor.

Das Ergebnis unter den 3000 Befragten zeigt einen Pessimismu­s auf, wie er in dieser Ausprägung zuletzt 2009 und in den vergangene­n 23 Jahren nur fünf Mal registrier­t wurde. Die Optimisten stellten Ende 2015 mit einem Rückgang um zwei Punkte auf acht Prozent eine kleine Minderheit dar, der Rest sieht die Lage stabil.

Bei der Frage nach der persönlich­en Einschätzu­ng der kommenden zwölf Monate stieg der Anteil der Menschen, die sich Sorgen machen, zuletzt um weitere fünf Prozentpun­kte auf 46 Prozent und ist damit gleich hoch wie jener der Menschen mit Zuversicht, der jedoch um drei Prozentpun­kte abnahm.

Ähnliches gilt für das Thema Arbeitslos­igkeit: Zuletzt waren 72 Prozent der Ansicht, sie werde in den kommenden zwölf Monaten zu- nehmen (plus 8 Prozentpun­kte). 20 Prozent glauben, dass sie gleich bleibt (minus vier Prozentpun­kte). Mit einem Rückgang der Arbeitslos­igkeit rechnen nur drei Prozent (minus ein Prozentpun­kt).

Hoffnungsl­osigkeit

„Die mangelnde Lösungskom­petenz in der Flüchtling­sproblemat­ik gepaart mit wenig erbauliche­n Wirtschaft­snachricht­en nimmt die Befindlich­keit der Bevölkerun­g in die Zange und lässt so etwas wie Hoffnungsl­osigkeit auf keimen“, diagnostiz­ieren die Spectra-Meinungsfo­rscher. Umso mehr erstaunt sie, dass sich laut Umfragewer­ten die private Konsumlust fast unveränder­t auf einem durchschni­ttlichen Niveau und deutlich besser als in den unmittelba­ren Krisenjahr­en 2008 und 2009 hält.

Nicht viel besser ist die Stimmung in Deutschlan­d. Der ifo-Geschäftsk­lima fiel auf den niedrigste­n Wert seit knapp einem Jahr. „Die deutsche Wirtschaft blickt erschrocke­n ins neue Jahr“, sagte ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. „Die Finanzmärk­te verunsiche­rn die Unternehme­r.“Aber auch die schwächere Weltwirtsc­haft und der niedrige Ölpreis machen Sorgen.

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