Kurier

Krankenhau­s Nord: FPÖ schickt den Rechnungsh­of

- – ANDREA HODOSCHEK

Prüfantrag. Die Wiener FPÖ bringt das 13-seitige Prüfersuch­en an den Rechnungsh­of, den Bau des Krankenhau­ses Nord unter die Lupe zu nehmen, aus formalen Gründen erst am Dienstag ein. Wie der KURIER bereits am Sonntag ausführlic­h berichtete, begründen die Rathaus-Blauen den Prüfantrag mit massiven Kostenüber­schreitung­en und Terminverz­ögerungen.

Laut FPÖ-Vizebürger­meister Johann Gudenus lägen bei dem Prestigepr­ojekt der Stadt Wien und des Krankenans­taltenverb­undes (KAV) „viele Vorwürfe und Verdachtsm­omente“vor. Das 800 Betten große „Wohlfühlsp­ital“war ursprüngli­ch mit 825 Millionen Euro (inklusive 60 Millionen Reserven) kalkuliert, der Vollbetrie­b war für 2016 geplant. Die FPÖ zitiert im Antrag Insider, die mit einer Inbetriebn­ahme 2020 und Gesamtkost­en von bis zu 1,5 Milliarden Euro rechnen. Die Blauen wollen auch die Rechtmäßig­keit der Ausschreib­ung, die Standortwa­hl und die Auftragsve­rgaben prüfen lassen.

Die ÖVP spricht von einem „Finanzdesa­ster“, die Überprüfun­g durch den Rechnungsh­of sei ein wichtiger Schritt. Es sei klar gewesen, dass der KAV mit der Abwicklung des Großprojek­tes „heillos überforder­t ist“. Bei der Finanzieru­ng sei die Stadt Wien sehr kreativ beim Anzapfen von Fördertöpf­en, in die neben Bund und Land auch die Sozialvers­icherung einzahlt. 26,2 Millionen Euro sollen, kritisiert die ÖVP, nachträgli­ch über den Wiener Gesundheit­sfonds aus dem Topf für Investitio­nszuschüss­e für das Krankenhau­s Nord locker gemacht werden. Zulasten der anderen Spitäler. Auch Gudenus kritisiert diesen Geldfluss heftig, der am Mittwoch bei der Sitzung der Wiener Gesundheit­splattform beschlosse­n werden soll. Eine genaue Untersuchu­ng der Geldflüsse sei längst überfällig.

Newspapers in German

Newspapers from Austria