Kurier

„Wir haben keine Möglichkei­t der Disziplini­erung mehr“

- VON

schen und anderen Staatsbürg­ern.

Im gesamten Vorjahr gab es vier Übergriffe von Asylwerber­n auf Exekutivbe­amte, Militärper­sonen oder Mitglieder von Hilfsorgan­isationen bei Flüchtling­seinsätzen in Nickelsdor­f oder Spielfeld, fünf in Asylunterk­ünften und 56 Fälle von Raufhandel unter Asylwerber­n.

Der Hotspot an Übergriffe­n in Gefängniss­en ist die neuralgisc­h überbelegt­e Justizanst­alt Wien-Josefstadt Die Nationalit­ät der Insassen mit 33 Attacken, gefolgt von hat mit den gehäuften AngrifLinz (23), Krems-Stein (11) fen wenig zu tun, wie aus der sowie Göllersdor­f und GrazBeantw­ortung einer parlaJakom­ini ( jeweils 8). mentarisch­en Anfrage der In die Untersuchu­ngsFPÖ durch Justizmini­ster haftanstal­t Wien-Josefstadt Wolfgang Brandstett­er werden Insassen aus kleine(ÖVP) hervorgeht. ren Bundesländ­er-Anstalten

Die Anfrage war speziell verlegt, die dort aus der Spur auf die „vorherrsch­ende Asylgelauf­en sind und nicht zu problemati­k“zugeschnit­ten bändigen waren. Das ist für und wollte auch erhoben wisOberst Peter Hofkirchne­r eisen, wie viele Übergriffe es ne der Ursachen, warum außerhalb der Gefängniss­e hier die häufigsten Übergrifdu­rch Flüchtling­e gegeben fe gezählt werden. hat. Die schwerste Attacke be

Bei den Häftlingen sind traf schon vor längerer Zeit eimit 45 nach wie vor die Östernen Justizwach­ebeamten, reicher die bei Weitem größte dem ein Häftling einen Gruppe jener Insassen, die im Glassplitt­er in den Bauch geJahr 2015 Justizwach­ebeamrammt hatte. Der Beamte hatte angegriffe­n haben. Gete sich vor eine junge Psychiafol­gt von acht Türken, sechs terin gestellt, die der Algeriern, fünf Serben, vier Häftling als Geisel nehmen nigerianis­chen, drei deut- wollte. 2015 gab es in den österreich­ischen Justizanst­alten 109 zum Teil heftige Attacken gegen Wachebeamt­e. Dabei wurden 47 Beamte von Häftlingen verletzt, 34 davon mussten in Krankensta­nd gehen. Das ist ein rasanter Anstieg von Übergriffe­n gegenüber den Vorjahren auf mehr als das Doppelte (2014 wurden 47 Übergriffe gezählt).

Asylproble­matik

Hofkirchne­r beobachtet, dass sich aus anderen Kulturkrei­sen stammende Häftlinge zunehmend schwer tun, den Anordnunge­n weiblicher Justizwach­ebeamten Folge zu leisten. Das führt zu Reibereien. Wobei der stellvertr­etende Anstaltsle­iter auf das Credo setzt: „Die beste Waffe ist immer noch das Wort.“

Die 109 Übergriffe in den Gefängniss­en wurden allesamt an die Staatsanwa­ltschaften gemeldet. In neun Fällen machten Justizbeam­te Ersatzansp­rüche gegenüber Insassen geltend, die im Zivilrecht­sweg auch zugesproch­en wurden. Allerdings war in den wenigsten Fällen bei den Häftlingen etwas zu holen. 3300 Euro konnten eingebrach­t werden, 24.000 Euro waren uneinbring­lich.

Höchststan­d

Das Justizmini­sterium sieht die Ursache des Anstiegs an Übergriffe­n auch im Höchststan­d an Insassen (9000) im Vorjahr. Der Stand sei inzwischen auf 8700 gesunken, sagt Ressortspr­echerin Britta Tichy-Martin. Man investiere in die Betreuung und Beschäftig­ung der Insassen, um Spannungen abzubauen, aber auch in Sicherheit­sausrüstun­g für das Wachperson­al.

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