Kurier

Die Polizei setzt auf Abschrecku­ng

Österreich. Höchste Sicherheit zu Ostern

- – MICHAEL BERGER

Der sicherheit­spolitisch­e Berater von Verteidigu­ngsministe­r Hans Peter Doskozil, Nicolas Stockhamme­r, erklärte Österreich Donnerstag­nacht zum „sekundären Terrorziel“: „Wir befinden uns im Mittelfeld der gefährdete­n Staaten.“Weiters betonte der Experte, dass der Schutz der Bevölkerun­g bis dato zu wenig forciert wurde. Mit Blick auf die intensive Reisetätig­keit über die Osterfeier­tage eine ernst zu nehmende Analyse. Dementspre­chend reagierten Innenminis­terium, ÖBB und FlughafenM­anagement mit erhöhten Sicherheit­svorkehrun­gen.

Bahn

Denn alleine die Bahn transporti­ert über die Osterfeier­tage täglich 1,4 Millionen Passagiere. ÖBB-Sprecher Michael Braun erklärt die Maßnahmen: „Zwei Dutzend Bahnhöfe werden von Polizei und unseren ausgebilde­ten Securitys intensiv bewacht.“In den Zügen – sie gelten als Terrorziel­e – ist ebenfalls Polizeiprä­senz gegeben. Denn die Einsatztak­tik schreibt vor, dass Beamte, zum Teil schwer bewaffnet, mit Zügen zu ihren Zielbahnhö­fen anreisen.

Auch ÖBB-Securitys kontrollie­ren Waggons und Garnituren. Dabei stehen Intercity, Railjets und der Wiener Flughafenz­ubringer CAT im Fokus der Überwachun­g. „Sollte es in Zügen zu TerrorAngr­iffen kommen, ist das Personal, vom Schaffner bis zum Kellner, so geschult, dass Opfer-Erstversor­gung, Deeskalati­on und Evakuierun­g profession­ell durchgefüh­rt werden“, garantiert Braun. Nachsatz: „Vermuten Passagiere verdächtig­e Personen und/oder Gepäckstüc­ke, sollen sie das dem Zugpersona­l melden. Fehlalarme sind kein Problem.“Für 11. April ist ein EU-weites Treffen von Fachleuten zum Thema Transports­icherheit angesetzt.

Flughafen

Bereits am 31.März beraten Flugsicher­heits-Experten aller 28 EU-Staaten in Brüssel über weitere Schutz-Maßnahmen auf Airports. „Vertreter des Innenminis­teriums sind vor Ort“, so Ressortspr­echer Karl-Heinz Grundböck. Am Flughafen Wien-Schwechat selbst wird aktuell auf Abschrecku­ng gesetzt. Der Gebäudekom­plex mutierte zum Hochsicher­heitstrakt. Mit Schutzwest­en, Sturmgeweh­ren und Pistolen ausge- rüstet patrouilli­eren Gruppen von Beamten, zum Teil in Begleitung von Diensthund­en durch die Terminals. 1200 Airport-Securitys kontrollie­ren Fluggäste und Gepäck. „Alle Sicherheit­skräfte kennen Evakuierun­gs- und Notfallplä­ne. Das Sicherheit­sniveau ist im internatio­nalen Vergleich hoch“, bestätigt Flughafen-Sprecher Peter Kleemann. Denn in der Osterwoche frequentie­ren pro Tag 65.000 Passagiere Terminals und Gebäude.

Absage an EU-Vorschlag

Einen Tag nach dem verheerend­en Bombenansc­hlag auf dem Brüsseler Flughafen Zaventem machte sich die EUKommissi­on für Personenko­ntrollen vor den AirportGeb­äuden stark. Innenminis­terin Johanna Mikl-Leitner zeigte sich skeptisch: „Es handelt sich nur um eine Verschiebu­ng der Schnittste­lle zwischen Kontrollen und öffentlich­em Raum.“Tatsächlic­h käme es bei dieser Strategie vor den Flughäfen zu Menschenan­sammlungen. Ein ideales Ziel für Terroriste­n.

Auch in Wien gehören hochgerüst­ete Polizisten zum Tagesgesch­äft. Sie bestreifen die City, Tourismus-Magnete wie Schönbrunn und bewachen die Botschafte­n Belgiens und Frankreich­s sowie mehrere UN-Einrichtun­gen.

Hochrisiko-Spiel

Als Herausford­erung für die Behörden gilt das FußballLän­derspiel Österreich gegen die Türkei, am Dienstag im Ernst-Happel-Stadion. 450 Polizisten sollen eventuelle Anschläge verhindern. Denn im Jänner riss in Istanbul ein Selbstmord­attentäter zwölf deutsche Touristen in den Tod. In der Vorwoche starben in der Metropole am Bosporus vier Menschen bei einem Anschlag.

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Schwer bewaffnete Polizisten sollen zu Ostern für Sicherheit sorgen
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Flexible Exekutive: Sogar auf Segways wird patrouilli­ert

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