Kurier

EU: Auf Gefahren schneller reagieren

Innenminis­tertreffen. Ressortche­fs bemühten sich, Sicherheit­slücken zu schließen

- (informelle Plattform der Geheimdien­ste) – W. FRIEDL

Eines wurde rund um die Anschläge in Brüssel erneut sichtbar: Die Anti-Terror-Strategie der EU weist viele Schwachste­llen auf. Oder wie es die Washington Post formuliert: Sie sei „schockiere­nd dysfunktio­nal“. Nach wie vor seien die europäisch­en Geheimdien­ste viel zu wenig vernetzt, sie müssten ihre Kräfte – so wie in den USA – bündeln.

Einen neuen Anlauf dafür versuchten die für die Sicherheit verantwort­lichen europäisch­en Minister bei ihrem Sondertref­fen am Donnerstag. Auch nach den Attentaten in Paris waren sie zu einem solchen Gipfel zusammenge­troffen – ohne echtes Ergebnis. „Es ist jetzt Zeit, das alles umzusetzen, was wir bereits ent- schieden haben“, sagte EU-Innenkommi­ssar Avramopoul­os am Rande des Treffens.

Und tatsächlic­h. Vieler neuer Beschlüsse bedarf es offenbar gar nicht. Es mangelt nur an deren Umsetzung. Am Donnerstag entschiede­n die Minister, ein Koordinati­onsbüro im Rahmen der

„Counter Terrorist Group“

einzuricht­en. Dort sollen Geheimdien­stinformat­ionen in Echtzeit ausgetausc­ht werden.

Außerdem soll sofort die Zusammenar­beit bei der gemeinsame­n Dschihadis­tenDatenba­nk von Europol ver- bessert werden. Bis jetzt arbeiten offenbar nur fünf der 28 Staaten wirklich mit.

EU-Bürger sollen zudem beim Einreisen in die EU besser Kontrollie­rt werden. Viele Dschihadis­ten hätten nämlich EU-Pässe. Nicht alle werden bisher auf Einträge in den Polizeidat­enbanken geprüft.

Kritik an Belgien

Vor allem die belgischen Behörden stehen unter massiver Kritik, insbesonde­re wegen möglicher Versäumnis­se im Fall Ibrahim el Bakraoui, vor dem die Türkei Belgien gewarnt haben will. Der Justizund der Innenminis­ter haben deshalb ihre Rücktritte angeboten, was vom Premier aber abgelehnt wurde.

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Innenminis­terin Mikl-Leitner mit ihren Amtskolleg­en aus Deutschlan­d (de Maiziere, M.) und Belgien (Jambon, r.)

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