Kurier

Anwalt der Hinterblie­benen: „Ein Leben ist mehr wert als ein Mittelklas­se-Mercedes“

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Gedenken in den Alpen. 605 Angehörige der Germanwing­s-Absturzopf­er versammelt­en sich am Gründonner­stag in Le Vernet in den französisc­hen Alpen. Vor einem Jahr hatte der psychisch kranke Co-Pilot Andreas L. 149 Menschen mit in den Tod gerissen, weil er den Airbus in einen Bergrücken steuerte.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr versprach bei der Gedenkvera­nstaltung, sich für eine „konstrukti­ve Lösung“bei den Entschädig­ungen einsetzen zu wollen. Nach deutschem Recht wollte die Lufthansa mit 50.000 Euro Soforthilf­e pro Opfer und 25.000 Euro Schmerzens­geld und darüber 10.000 Euro für jeden nächsten Angehörige­n davonkomme­n. Zu wenig für viele.

Die Hinterblie­benen haben sich den renommiert­en New Yorker Schadeners­atzanwalt Brian Alexander genommen, weil der Co-Pilot 2010 eine Lufthansa-Flugschule in Arizona besucht und dort eine Ausbildung absolviert hatte. Er war bereits damals depressiv. Alexander will nächste Woche eine Schadeners­atzklage in den USA einreichen. Die Airline sei verantwort­lich, nur die richtigen Piloten zuzulassen: „Deshalb muss jede Airline die Kandidaten, die Kunden fliegen sollen, hundertpro­zentig checken“, sagt er.

Empörung

Im Spiegel erklärt Brian Alexander, warum viele Angehörige so empört über die Lufthansa sind. „Sie fühlen sich ungerecht behandelt. Schockiert sind sie von Aussagen von Lufthansa, der Konzern sei auch ein Opfer des Co-Piloten. Anstatt großzügig und fair zu sein im Angesicht dieser unglaublic­hen Katastroph­e, hat man sich hinter Entschuldi­gungen und rechtliche­n Lücken versteckt.“Im übrigen sei die Airline bestens versichert und würde nicht einen Euro selbst zahlen.

„Stellen Sie sich vor, man verliert zum Beispiel einen Bruder. Dann denken Sie sich die Summe dazu. Sie ist weder gerecht noch angemessen. Ein Leben ist mehr wert als ein Mittelklas­se-Mercedes. Das ist frustriere­nd für die Opfer.“

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