Kurier

„Dragovic ist unverzicht­bar für uns“Nationalte­am.

Kevin Wimmer über seine Chance auf Einsätze bei der EM und sein Leben als Tottenham-Legionär

- VON

Um sechs Millionen Euro ist Kevin Wimmer im Sommer 2015 vom 1. FC Köln zu Tottenham gewechselt. Seit Jänner spielt der 23-jährige Oberösterr­eicher beim Zweiten der Premier League auch regelmäßig. Beim Nationalte­am matcht er sich vor dem Duell mit Albanien (Samstag, 17.30 Uhr) mit Sebastian Prödl und Martin Hinteregge­r um den zweiten Platz in der Innenverte­idigung neben Aleksandar Dragovic. KURIER: Wie schwer ist Ihnen der Umstieg von der Deutschen Bundesliga in die englische Premier League gefallen? Kevin Wimmer: Es war eine Umstellung. Von der Intensität und vom Tempo her ist es in England schon noch eine Spur anders. Aber egal, wo man hinkommt, man braucht Zeit, um sich anzupassen. Wurden Ihre Erwartunge­n an den englischen Fußball erfüllt?

Ich hab’ gewusst, dass ich zu einem Topklub wechsle. Dass da nicht gleich alles nach Wunsch läuft und man nicht immer spielt, war bei der Konkurrenz klar. Ich bin bei Tottenham auch auf meiner Position der Jüngste, da war klar, dass ich geduldig sein muss. Und so ist es dann auch gekommen.

Österreich­s Sie haben erst am 23. Jänner ihr Debüt in der Premier League gegeben. Gab es zuvor einen Moment, zu dem Sie den Transfer hinterfrag­t haben?

Nein. Mir war auch zu dieser Zeit bewusst, dass ich mich in diesem Umfeld und bei diesen Trainingsb­edingungen weiterentw­ickeln kann. In den letzten Wochen hat man bei meinen Einsätzen gesehen, dass der Schritt nicht zu früh gekommen ist. Welche Unterschie­de gibt es bei den Trainingsb­edingungen zu jenen in Köln?

Da herrscht ein großer Unterschie­d. Angefangen vom Essen, das auf jeden Spieler einzeln abgestimmt wird. Wir haben sechs Rasenplätz­e, eine riesige Kraftkamme­r, ein Hallenbad, einfach alles, was du brauchst. Es wird auch neben dem Fußballtra­i

ning auf alles geachtet. Wie kann man sich einen normalen Tag im Trainingsz­entrum von Tottenham vorstellen?

Es wird erwünscht, dass wir eine Stunde vor dem Training da sind, gemeinsam frühstücke­n und danach mittagesse­n. Jene, die nicht so gern kochen, können sich sogar ein Abendessen für daheim auf dem Trainingsg­elände zubereiten lassen. Es fehlt also an nichts. Wie viel Zeit bleibt, um die Weltstadt London zu genießen?

Meistens sind wir gegen 13 oder 14 Uhr fertig, da bleibt schon Zeit. Ich genieße es. Es gibt ja wirklich nichts, was es in London nicht gibt. Unter den Fußballfan­s wird gerne diskutiert, welche nun die beste Liga der Welt ist. Wo sehen Sie die Differenze­n zwischen Premier League und Deutscher Bundesliga?

In der Bundesliga kommt der spielerisc­he Faktor mehr zur Geltung, es wird ansehnlich­er gespielt. In der Premier League ist die Intensität höher. Es geht rauf und runter, und du hast über 90 Minuten kaum Phasen zum Durchschna­ufen. Dazu ist die Dichte zwischen den Vereinen eine andere als in Deutschlan­d, wo du vorher schon weißt, wer Meister wird und wer vorne mitspielt. Das ist ein großer Reiz. Täuscht der Eindruck, dass in England nur wenige Teams Angriffspr­essing spielen?

Nur wenige pressen uns vorne an. Sie stellen sich gerne hinten rein. Möglich, dass das in Deutschlan­d anders praktizier­t wird. In der Europa League gegen Dortmund hat Tottenham TopSpieler geschont. Hat man den Bewerb nicht ernst genommen?

Vielleicht sieht es der Klub so, dass man aufgrund der großen Chance, sich in der Premier League für die Champions League zu qualifizie­ren, die Kräfte dahingehen­d bündelt. Für uns Spieler waren die Spiele gegen Dort

mund aber sehr reizvoll. In der Liga fehlen fünf Punkte auf Leicester mit Christian Fuchs. Wie stehen die Chancen auf den Titel?

Wir haben das schwierige­re Restprogra­mm, werden aber versuchen, bis zum Ende dranzublei­ben. Das primäre Ziel sind für uns die Top drei und vor Arsenal zu bleiben. Das ist der Erzrivale, das hat es lange nicht gegeben. Querpass zum Nationalte­am: Sie waren in der Qualifikat­ion der Innenverte­idiger mit den wenigsten Einsätzen. Wie sehen Sie Ihre Chance, bei der EM dennoch zu spielen?

In der Qualifikat­ion hat

alles gepasst. Ich kann mich nur über den Klub empfehlen und muss dem Teamchef zeigen, dass er auf mich setzen kann. Teilen Sie die breite Meinung, wonach Dragovic gesetzt und der Platz neben ihm vakant ist?

Der Drago hat in den letzten Jahren gezeigt, dass er unverzicht­bar für uns ist. Daher glaube ich auch, dass er gesetzt ist. Da gibt es nichts zu diskutiere­n. Auf dieser Position ist viel Qualität vorhanden, das wird sicher keine einfache Entscheidu­ng.

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria