Vom Lied bis zum „Taschenfeitel“
90 Traditionen. UNESCO zeichnet seit 2009 lokales Brauchtum aus
Das österreichische UNESCO-Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes umfasst inzwischen stolze 90 Traditionen.
Viele davon sind als Bundesländer-übergreifend einzustufen wie das Märchenerzählen, die heimische Gebärdensprache, das Ratschen in der Karwoche, das Maultrommelspiel, die VolkstanzBewegung, das Lied „Stille Nacht“, die Falknerei sowie das Wissen um traditionellen Samenbau und Saatgut-Gewinnung.
Festgehalten sind weiters regionale Traditionen wie das Erzählen im Montafon, die Ötztaler Mundart, die Slowenischen Flur- und Hofnamen in Kärnten, die Wiener Kaffeehaus-Kultur, der Wiener Dudler als Bestandteil der Gesangskultur, die Bergfeuer in Ehrwald/Tirol
Fetzenzug
der Ebenseer
der Gasteiner Perchtenlauf, das Heilwissen der Pinzgauerinnen
die Trattenbacher TaschenfeitelErzeugung
das Wissen um die Flößerei auf der Oberen Drau, das Wissen um die Haselfichte als Klangholz in Tirol, der burgenländische Indigo-Blaudruck oder die Pecherei
in NÖ. lichen Arbeit im Stall und setze sich bis zu den Selektionsentscheidungen und zur Nutzung der Pferde in der Spanischen Hofreitschule fort. Die Tradition der Klassischen Reitkunst in der Hofreitschule wurde im Dezember des Vorjahrs von der UNESCO als „Internationales Kulturerbe der Menschheit“ausgezeichnet.
Handschriftlich
Neben dem Gestütsbetrieb in Piber ist der internationale Austausch mit anderen Lipizzaner-Gestüten essenziell. Aufzeichnungen zur Zucht werden in Piber seit mehreren Jahrhunderten in Gestütsbüchern gemacht. Dies erfolgt bis heute in alter Tradition: handschriftlich und in zweifacher Ausführung.
Die Leistungsprüfungen, die Entsendung der Hengste zur Spanischen Hofreitschule in Wien, die jährliche Muttertagsgala, die Herbst- parade sowie der Almabtrieb der Junghengste zu Herbstbeginn vermitteln dem Gestüt und der gesamten Region ein Gefühl von Identität und Kontinuität.
„Ein Auftrag“
„Die Auszeichnung ist nicht nur Würdigung, sondern auch Auftrag, dieses Erbe für künftige Generationen zu sichern“, betonte am Donnerstag Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter. Steiermarks Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer bezeichnet die Lipizzaner als „wichtige Träger der österreichischen Tradition und damit auch identitätsstiftend.“Und Elisabeth Gürtler, Generaldirektorin der Hofreitschule und des Gestüts Piber, interpretiert die Auszeichnung als „Anerkennung des Know-hows unseres Teams, das die Zuchttradition täglich mit viel Herz und Leidenschaft hochhält.“