Zu viel Geld für Betreuung kassiert
Prozess. Wegen des Vorwurfs des schweren Betruges und des gewerbsmäßigen Diebstahls musste sich am Montag eine 53-jährige Niederösterreicherin am Landesgericht Eisenstadt verantworten. Sie soll von 2008 bis 2013 etwa 144.000 Euro für Betreuungsstunden vom Land Burgenland kassiert haben, die sie gar nicht erbracht haben soll.
Gemeinsam mit ihrer 52-jährigen Kollegin sollen die Sozialpädagoginnen eine ihrer Klientinnen zum Stehlen angewiesen haben.
Ins Rollen brachte den Fall die 33-jährige Klientin. Sie habe jahrelang Waren für ihre Betreuerinnen mitgehen lassen müssen. „Warum haben Sie sich darauf eingelassen“, will Richterin Karin Lückl wissen. „Sie
hat Terror ausgeübt“, erklärt die 33-Jährige: Die 53-Jährige habe ihr angedroht, dass ihr die Kinder weggenommen würden. Es sei ihr alles zu viel geworden, sie erstattete Selbstanzeige.
Die Sozialpädagoginnen bekannten sich nicht schuldig. „Das ist ein völliger Schwachsinn“, sagte die 53-Jährige zu den Vorwürfen. Ihre Klientin habe sie zu jeder Tages- und Nachtzeit und betrunken angerufen. Die Stundenaufzeichnungen ihrer Klientin habe sie aber manchmal „schlampig“gemacht, räumt die Beschuldigte ein.
Die 52-Jährige wurde am Montag nicht rechtskräftig freigesprochen. Am Dienstag sollen weitere Zeugen befragt werden. Der Verteidiger der Sozialpädagoginnen überlegt, ein Gutachten über die 33-Jährige zu beantragen. Sie soll an einem Borderline-Syndrom erkrankt sein.