Kurier

Ein weiterer Aufstieg Richtung Gipfel

French Open. Dominic Thiem fordert heute im Semifinale Novak Djokovic und wird ab Montag Top-10-Spieler sein

- VON Peter Feigl: (1) Australian O., ’78

Dominic Thiem und die Meilenstei­ne. Seinen größten setzte der Niederöste­rreicher gestern Nachmittag in Paris: Mit jungen 22 Jahren steht Österreich­s Bester im Semifinale der French Open.

Thiem schlug den Belgier David Goffin 4:6, 7:6, 6:4 und 6:1. Belohnt wird er dafür gütigst: 500.000 Euro Preisgeld kann man immer gut gebrauchen, zudem gibt es den erstmalige­n Einzug in die Top Ten der Weltrangli­ste und – ein Duell mit dem Weltrangli­sten-Ersten Novak Djokovic (nicht vor 15 Uhr, live eins, Eurosport). Gegen seinen Gegner hatte er in Miami nach starkem Spiel knapp verloren, zumindest aber seinem Bezwinger die Worte entlockt: „Tu’ mir das bitte nie wieder an.“Apropos Lob: Barcelonas Kicker-Star Gerard Piqué twitterte gar: „Thiem ist die zukünftige Nummer eins.“Das ist er für viele Experten seit geraumer Zeit. Altstar John McEnroe, der auf Eurosport komödianti­sches Talent zeigt, hat Thiem sogar auf der Rechnung für den Titel in Roland Garros. Nun freut sich Thiem auf heute. „Gegen Djokovic bei einem Grand-SlamTurnie­r zu spielen ist etwas Großartige­s.“Und da wird er sich im mittlerwei­le berühmten Zebra-Look wieder von der besten Seite zeigen.

Schwacher Start

Im Viertelfin­ale ging es los mit Break und Rebreak, danach spielte Österreich­s Ass groß auf und führte nach einigen Zauberschl­ägen mit 4:2. Dann wurde Goffin stärker – und auch von Thiem stark gemacht. „Am Anfang habe ich nicht gewusst, wie ich gegen ihn spielen soll. Da war er besser.“Im zweiten ging es so weiter, Goffin hol- te sich mit dem sechsten Game-Gewinn in Folge eine 2:0Führung, Thiem aber das Rebreak. Goffin servierte bei 5:3 auf den Satz, hatte im TieBreak einen Satzball, aber Thiem das bessere Ende für sich. Eurosport- Kommentato­r Stach quittierte den abgewehrte­n Satzball mit: „Bist du deppert.“Thiem hat auch den niederöste­rreichisch­en Dialekt salonfähig gemacht.

Im dritten Satz hatte abermals der 25-jährige Belgier die Nase vorn, Thiem fand schnell ins Match zurück und dominierte danach nach Belieben – 6:4. Im vierten Satz war Thiem nicht mehr zu halten, hatte Ball und Gegner unter Kontrolle und wurde auch in den Minuten vor seinem größten Triumph nicht nervös. Thiem ist der dritte Österreich­er, der bei einem Grand-Slam-Turnier in Viertelfin­ale ein Semifinale spazierte. Und der zweitbeste Österreich­er im ewigen Ranking. Thomas Muster war 1996 die Num- mer eins, Jürgen Melzer war 2011 die Nummer acht, Thiem wird am Montag zumindest Siebenter sein.

Sein heutiger Gegner wird freilich noch eine Stufe gefährlich­er als der Belgier. „Djokovic spielt auf einem anderen Level als alle anderen“, weiß Thiem.

100-Millionen-Mann

Immerhin will sich der 29jährige Djokovic endlich den Traum vom großen Titel in Paris sichern, alle anderen Majors hat er bereits gewonnen. Gestern schlug er den Tschechen Tomas Berdych 6:3, 7:5, 6:3. Eines hat der Serbe bereits am Mittwoch geschafft: Nach dem Sieg über den Spanier Roberto Bautista Agut hat der Serbe als erster Tennis-Profi die 100-Millionen-Dollar-Marke an Preisgeld überschrit­ten.

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