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Hoffnung auf neues Mittel: Genetische Ursache für Multiple Sklerose gefunden

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Fortschrit­t. „Diese Entdeckung ist entscheide­nd, um Multiple Sklerose zu verstehen“, erklärt der Genforsche­r Carles Vilarño-Güell von der University of British Columbia in Vancouver. „Man weiß noch sehr wenig über die biologisch­en Prozesse, die diese Krankheit auslösen und diese Entdeckung hat großes Potenzial für die Entwicklun­g neuer Behandlung­swege, um die Ursachen der Krankheit zu beheben und nicht nur die Symptome.“

MS ist eine neurologis­che Erkrankung, bei der das Immunsyste­m das Myelin angreift, welches die Nervenfase­rn schützt. Dadurch wird der Informatio­nsfluss zwi- schen dem Gehirn und dem Körper gestört. Weltweit gibt es rund zwei Millionen Betroffene – und im fortgeschr­ittenen Stadium gibt es kaum zufriedens­tellende Behandlung­smöglichke­iten.

Etwa zehn bis 15 Prozent der Fälle dürften erblich bedingt sein – doch bis jetzt hatten Forscher nur einen schwachen Zusammenha­ng zwischen Genmutatio­nen und dem Risiko MS zu bekommen gefunden. Menschen, die diese neu entdeckte Genmutatio­n in sich tragen, dürften nun allerdings ein 70-prozentige­s Risiko haben, dass die Krankheit bei ihnen ausbricht.

Für ihre Entdeckung haben die Forscher Gen- material von rund 2000 Familien in Kanada untersucht. Bei einer Familie, die in zwei Generation­en fünf Fälle von MS hatte wurden die Gene sequenzier­t, um seltene Mutationen bei den Betroffene­n Mitglieder­n zu finden. Nachdem sie das entscheide­nde Gen gefunden haben, überprüfte­n sie weitere Familien mit mehreren MS-Fällen – und auch dort war die Genmutatio­n vorhanden.

„Auch wenn nur einer von 1000 MS-Patienten diese Mutation hat, haben wir ähnliche Veränderun­gen bei fortgeschr­ittener MS gefunden – neue Behandlung­sstrategie­n auf diesem Weg könnten also auch ihnen helfen.“

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