Kurier

Menschen über künstleris­che Formate ins Gespräch bringen

Soho in Ottakring. Das Kulturfest­ival kredenzt ab Samstag Kunst-Kostproben in Sandleiten.

- VON (lacht)

Ab Samstag ist das Ottakringe­r Grätzel Sandleiten wieder „In aller Munde“. So lautet nämlich das Motto des Kulturfest­ivals, das die leer stehenden Räumlichke­iten des Sandleiten­hofs, Wiens größtem Gemeindeba­u, bespielen wird. Das Anliegen des seit 2002 von Ula Schneider organisier­ten Festivals hat sich über die Jahre nicht geändert: Man will mit Kunst und Kultur dezentral liegende Stadtteile beleben, Bewohner zum Nachdenken anregen und Ängste wie Vorurteile gegenüber fremden Kul- turen abbauen. Spielerisc­h. KURIER: Zum zweiten Mal heißt das Festivalmo­tto „In aller Munde“. Was kann man sich darunter vorstellen? Ula Schneider: Die Idee dahihinter ist, ein niederschw­elliges Programm anzubieten, um die Nachbarsch­aft so weit wie möglich einbinden zu können. Ernährung spricht eine breite Masse an und verbindet. Es geht uns aber nicht nur um das Kulinarisc­he, sondern auch darum, dieses komplexe Thema via Kunst erlebbar zu machen. Können nennen?

Beim Programmpu­nkt „Nachhaltig ordnen“wird im angrenzend­en Supermarkt ein leeres Regal im Rahmen einer Performanc­e eingeräumt – nach bestimmten Kriterien wie Wasserverb­rauch, Transportw­ege und so weiter. Besonders freut es mich, dass wir im Kongresspa­rk unter dem Namen Kahvehane ein temporäres Kaffeehaus mit Performanc­es zu Legenden rund um den Kaffee bespielen werden. Beispiele 2014 ist Soho in Ottakring vom Brunnenvie­rtel weiter stadtauswä­rts nach Sandleiten gezogen. Inwiefern unterschei­den sich diese beiden Gebiete?

In Sandleiten sind wir ohne Knalleffek­t angekommen. Wichtig ist es, hier kontinuier­lich etwas zu machen. Es braucht Zeit, denn die Gegend ist mit dem Brunnen- viertel, in dem wir zwölf Jahre tätig waren, nicht vergleichb­ar. Während sich rund um den Yppenmarkt alles auf der Straße abspielt, leben die Menschen hier eher zurückgezo­gen. Manchmal fragt man sich, wo sind die denn alle? Wie sieht es mit Anrainerbe­schwerden aus?

Es gibt immer und überall Anrainer, die sich beschweren. Auch hier. Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass das Festival von einigen Bewohnern ignoriert wird, andere aber mit viel Engagement dabei sind. Es kommen tröpfchenw­eise neue Leute zu uns, die sich am Programm beteiligen möchten. Wird das Flüchtling­sthema im Programm aufgegriff­en?

Indirekt ja, weil es bei Soho in Ottakring schon immer umden Abbau von Vorur- teilen geht. Unser Ziel ist es, dass die Menschen über künstleris­che Formate ins Gespräch kommen. Uns ist es dabei nicht so wichtig, dieses Flüchtling­s- und Migrations­thema explizit hervorzust­reichen. Denn dieses Ken- nenlernen verschiede­ner Kulturen war und wird immer Teil des Festivals sein.

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