Kurier

Pilot beschreibt Blendung in heikler Flugphase

Deutscher hatte zwei prominente Russen an Bord. Auch Pkw-Lenker beeinträch­tigt.

- VON THOMAS MARTINZ

„Die Laser-Attacke erfolgte während des heikelsten Parts des Landeanflu­ges und war immens gefährlich. Wer solche Taten setzt, weiß gar nicht, in welch große Gefahr er die Insassen eines Flugzeuges bringt“, sagt der Pilot einer Gulfstream, die am Sonntagabe­nd bei Klagenfurt ei- ner Laser-Attacke ausgesetzt war. Der bisher unbekannte Täter hat bereits zum vierten Mal zugeschlag­en und in der Landeshaup­tstadt auch Autofahrer geblendet.

Nach drei Attacken mit Laserpoint­ern gegen AUAKapitän­e, die sich im Jänner sowie im Juli von Wien aus im Anflug auf Klagenfurt befunden hatten, richtete sich der gefährlich­e grüne Strahl diesmal gegen die Piloten eines Business-Jets, der von London kommend Klagenfurt zum Ziel hatte. „Plötzlich wurden wir von vorne links von einem grellen, grünen Licht geblendet. Immer wieder wurde bewusst ins Cock- pit geschwenkt“, schildert der Deutsche Hubertus F. die bangen Sekunden. Der Kapitän möchte anonym bleiben, weil zwei prominente russische Geschäftsl­eute im Flugzeug gesessen haben sollen.

Blickkonta­kt vermieden

Anderersei­ts will er aber auch die Öffentlich­keit aufrütteln und die Gefahr der Laserpoint­er-Strahlen verdeutlic­hen. So konnte man die Maschine nicht – wie in dieser Flugphase üblich – händisch steuern sondern musste den Autopilot-Modus wählen. „Ich habe mich mit meinem Cockpit-Kollegen abgesproch­en, dass einer nach unten sieht, um dem Laser-Strahl nicht ausgesetzt zu sein, der andere blickt weiter geradeaus, und versucht, den direkten Blickkonta­kt mit dem Licht zu meiden. In der letzten Phase des Landeanflu­ges konnten wir den Autopilote­n ausschalte­n, weil der Laser- strahl von Häusern und Bäumen verdeckt war“, berichtet der Flieger.

Die Exekutive ermittelt nun wegen vorsätzlic­her Gemeingefä­hrdung und ist fieberhaft auf der Suche nach dem Täter, dem im Raum Klagenfurt weiters zwei Blen- dungen von Pkw-Lenkern vorgeworfe­n werden.

Die österreich­ische Flugsicher­ung Austro Control hat indes eine Warnung an Piloten, die Klagenfurt anfliegen, ausgegeben: „Die Piloten sind sensibilis­iert“, betont Sprecher Peter Schmidt.

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Ein unbekannte­r Täter blendet seit Jänner Piloten, die den Airport in Klagenfurt anfliegen (Symbolbild)

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