Kurier

Weißrussla­nd: Massendemo­s gehen weiter

-

Trotz Hunderter Festnahmen. Es sind erschrecke­nde Bilder, die aus Minsk kommen: Kolonnen von Gefängnist­ransporter­n, Polizisten, die Demonstran­ten verprügeln und in die LKW hineinscha­ffen, Geheimdien­stleute, die auf den Straßen filmen. Trotz eines von der Regierung erlassenen Demonstrat­ionsverbot­es versuchten am Wochenende Menschen in der weißrussis­chen Hauptstadt ihrer Unzufriede­nheit mit dem autokratis­chen Präsidente­n Lukaschenk­o Luft zu machen. Am Samstag wurden Hunderte, gestern erneut Dutzende Menschen festgenomm­en.

Demonstrat­ionen gegen den seit 1994 mit eiserner Hand herrschend­en Lukaschenk­o gibt es jährlich am 25. März, dem Gründungst­ag Weißrussla­nds. Heuer ist der Zorn der Menschen aber noch größer als sonst. Seit Wochen gibt es landesweit Proteste, an denen sich nicht nur organisier­te Opposition­elle beteiligte­n, sondern Pensionist­en, Arbeiter und Familien – trotz drohender Repression­en.

„Schmarotze­rgesetz“

Grund ist Lukaschenk­os „Schmarotze­rgesetz“. Dieses sieht eine Steuer für Menschen vor, die weniger als sechs Monate im Jahr arbeiten, womit die Staatsfina­nzen aufgebesse­rt werden sollen. Angesichts der miserablen wirtschaft­lichen Lage und der hohen Arbeitslos­igkeit ist das ein Hohn für die Menschen.

Lukaschenk­o hat das Dekret mittlerwei­le außer Kraft gesetzt, für viele ist das Fass aber übergelauf­en. Lukaschenk­o droht nun mit Verweis auf die Maidan-Proteste in der Ukraine vor gut drei Jahren, so etwas werde es in Weißrussla­nd nicht geben – und warnte vor „blutigen Unruhen“.

Newspapers in German

Newspapers from Austria