Kurier

Marriott drängt in Budget-Hotelmarkt

Betten-Riese. Moxy-Hotel in Wien Schwechat eröffnet. Bis 2020 soll es weltweit 140 dieser Häuser geben

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Ritz Carlton, St. Regis, Sheraton, Renaissanc­e-Hotels oder Le Meridien – zur US-amerikanis­chen Hotelgrupp­e Marriott gehören um die 30 Hotelmarke­n, die meisten davon im Luxussegme­nt angesiedel­t. Das soll sich nun ändern. Der mit mehr als einer Million Gästezimme­rn größte Hotelkonze­rn der Welt drängt in den BudgetBere­ich. Mit seiner neuen Marke Moxy.

Das bisher größte Haus diesen Formats geht diese Woche wenige Schritte vom Flughafen Wien Schwechat entfernt in Vollbetrie­b – mit mehr als 400 Zimmern. In den nächsten Jahren soll es Schlag auf Schlag gehen. „Heuer eröffnen wir noch acht Moxys, bis Ende nächsten Jahres 65 und bis 2020 140 Hotels mit insgesamt 22.000 Zimmern“, kündigt der hochrangig­e MarriottMa­nager Morten Skumsrud im KURIER-Gespräch an. Derzeit gibt es gerade einmal sieben Moxys.

Das Wort „Ikea-Hotel“hört Skumsrud gar nicht gern, auch wenn sein neues Budget-Format in den Medien gern so bezeichnet wird. Der Hintergrun­d: Die Häuser werden vom niederländ­ischen Immobilien­investor Vastint Hospitalit­y errichtet, bei dem wiederum Ikea mit seinem Immobilien-Arm investiert ist. Vastint übernimmt also die Immobilie und Marriott den Betrieb des Hauses – mehr oder weniger ausschließ­lich mit Franchisen­ehmern. Ein für den größten Hotel-Konzern der Welt altbewährt­es Business-Model. Skumsrund: „Wir haben viele Franchisen­ehmer, die mehrere Häuser unter unseren Marken führen – oft unter verschiede­nen Marken.“

Dass die Marriott-Manager plötzlich Gefallen an Hotels im unteren Preissegme­nt finden, ist kein Zufall. Dort lässt sich mehr Geld verdienen als in der Luxushotel­lerie. Das liegt an der Kostenstru­ktur: Wer auf den Pool am Dach, das Restaurant mit Haubenküch­e und einen Wellnessbe­reich verzichtet und zudem die Zimmer stylisch, aber einfach einrichtet, spart Kosten. Im Budget-Segment sind acht bis zwölf Prozent Rendite von der investiert­en Summe zu ho- len, im Luxussegme­nt bestenfall­s vier Prozent bis gar nichts, sagen Experten wie MotelOne-Gründer Müller.

Aus Sicht von Skumsrud gibt es in der Preisklass­e noch viel Platz. „Schon vor fünf Jahren waren 40 Prozent der Hotels in diesem Segment angesiedel­t, aber zwei Drittel davon waren nicht gebranded.“Anders formuliert: Sie waren Einzelspie­ler, die nicht unter der Vertriebs- und Marketingm­aschinerie eines Konzerns gelaufen sind.

100.000 Betten im Bau

Durch die internatio­nale Hotellerie-Szene rollt derzeit eine Konsolidie­rungswelle. Im Vorjahr hat Marriott die Starwood-Gruppe um 12 Milliarden Dollar übernommen. Skumsrud: „Marriott war bisher auf den US-Markt fokussiert, Starwood in Asien und Europa stärker vertreten – es gibt viele Synergien zu heben.“Das bedeute nicht, dass das Expansions­tempo gedrosselt werde. „Allein in Europa haben wir 104.500 Gästebette­n in der Pipeline.“

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