Kurier

Trump steckt mit seinem Kurs fest, kündigt trotzdem neue Pläne an

Klimaschut­z im Visier. Nach Scheitern der Gesundheit­sreform will der Präsident die Themen Umwelt und Steuern anpeilen. Die Chancen auf Erfolg stehen schlecht.

- VON KONRAD KRAMAR

Es hört sich schon etwas trotzig an, was Scott Pruitt zu Wochenbegi­nn im TV-Sender

ABC zu sagen hatte. Der Präsident, kündigte der Chef der Umweltbehö­rde an, werde jetzt mit den Klimaschut­zRegeln seines Vorgängers aufräumen. Die würden ja ohnehin nur Arbeitsplä­tze vernichten.

Doch die Errungensc­haften Obamas in Bausch und Bogen außer Kraft zu setzen, ist leichter gesagt als getan: Das haben die vergangene­n Tage eindrückli­ch unter Beweis gestellt. Mit seinem Versuch, Obamas Gesundheit­sreform rückgängig zu machen und durch ein eigenes Modell zu ersetzen, hat der Präsident im Kongress eine krachende Niederlage erlitten. Der Widerstand rechter Fundamenta­listen in der eigenen republikan­ischen Par- tei hat Trumps Pläne für die Krankenver­sicherung ausgebrems­t.

N ach dem hektischen Tatendrang und der Unzahl an präsidiale­n Erlässen, mit der der Milliardär in seine erste Amtszeit startete, offenbart sich jetzt schmerzhaf­t seine politische Schwäche. Trotz einer Mehrheit in beiden Häusern des US-Kongresses wird es ihm schwerfall­en, die nach acht Jahren Fundamenta­loppositio­n politisch orientieru­ngslosen Republikan­er auf seine Linie zu bringen.

Steuersenk­ungen

Doch es wäre nicht Trump, würde er auf diesen Widerstand nicht mit noch mehr de- monstrativ­er Härte reagieren. Ein Erfolg im Kongress muss her, im Eiltempo. Am leichteste­n lässt sich der bei den Republikan­ern mit Steuersenk­ungen erzielen. Trump hat ja ohnehin zu Amtsantrit­t die Senkung der Unternehme­ns- und Einkommens­steuern angekündig­t.

Schwierige­r dürfte es mit der geplanten Gegenfinan­zierung gehen. Denn die geplante mehrgleisi­ge Besteuerun­g von US-Importen zur Verbesseru­ng der Handelsbil­anz kommt bei vielen internatio­nal agierenden US-Konzernen nicht gut an.

Schulden für die Mauer

Doch damit fällt eine geplante Geldquelle für weitere Pläne des Weißen Hauses aus. Allen voran ein Prestigepr­ojekt, mit dem Trump schon im Wahlkampf ständig punktete: die Mauer an der Grenze zu Mexiko. 25 Milliarden Dollar Kosten allein für die Errichtung haben US-Experten veranschla­gt. Doch ohne die Steuern auf Importe, mit denen ja Trump „Mexiko für die Mauer“zahlen lassen wollte, dürfte der Grenzwall die Staatsschu­lden in die Höhe schnellen lassen – und das wird die Sparmeiste­r bei den Republikan­ern erneut auf die Barrikaden bringen.

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Statt alternativ­e Energien will Trump Gas- und Ölförderun­g forcieren

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