Kurier

„Er saß stundenlan­g vor dem PC“

Mutter erstochen. Fabian N. wird heute 17 Jahre alt. Sein Anwalt hofft auf ein psychologi­sches Gutachten

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Fabian N. wird seinen 17. Geburtstag heute in der Justizanst­alt Josefstadt verbringen. Dort sitzt der Jugendlich­e in Untersuchu­ngshaft, nachdem er in der Vorwoche in einer Wohnung in WienPenzin­g seine eigene Mutter erstochen haben soll. Er verbringt ihn in einer ZweiMann-Zelle. Kontakt zum zweiten Inhaftiert­en habe er nicht. „Er ist sehr verschloss­en und in sich gekehrt“, sagt sein Anwalt Michl Münzker.

Schon seit Langem habe es Probleme zwischen dem Burschen und der 42-jährigen Mutter gegeben – sie war übrigens Erzieherin für schwer erziehbare Kinder. „Es ging immer um Computersp­iele. Das war das Einzige, was er konsequent gemacht hat. Er hat täglich sechs, sieben Stunden vor dem PC verbracht“, sagt Münzker.

Blutige Spiele

Es dürften vor allem EgoShooter-Spiele gewesen sein. „Blutige Spiele“, nennt die sein Anwalt. Vor zwei Jahren war er von der Schule geflogen, weil er einfach nicht mehr aufgetauch­t war. Seither verbrachte der Bursche einen Großteil seiner Zeit daheim.

Auch in der Vorwoche waren Computersp­iele Auslöser für den Streit. Sabine N. kappte den WLAN-Zugang, machte ihm Vorwürfe, dass er schon wieder spielte und forderte ihren Sohn auf, seine Sachen zu packen und sein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Was darin gipfelte, dass Fabian N. „die Kontrolle verlor“, wie er in der Einvernahm­e bei der Polizei angab. Er soll zu einem Küchenmess­er gegriffen und 15 Mal auf seine Mutter eingestoch­en haben. „Er hatte keinen Halt“, sagt Münzker.

Nach der Tat verständig­te er selbst die Rettungskr­äfte – die fanden den Burschen ne- ben seiner toten Mutter sitzend.

Der Anwalt rechnet damit, dass es zu einer Mordanklag­e kommt. „Wichtig in diesem Fall wird es sein, dass es ein psychologi­sches Gutachten gibt“, meint er. Damit soll der Geisteszus­tand des Jugendlich­en und gleichzeit­ig auch die Zurechnung­sfähigkeit überprüft werden. In zwei Wochen wird die erste Haftprüfun­g stattfinde­n.

Die Angehörige­n des Burschen seien tief betroffen. „Sie stehen unter Schock und haben keine Erklärung.“Speziell die Großmutter habe den Buben immer „vergöttert“.

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