Kurier

Die lange Reise zu Beethoven hat begonnen

Kritik. Gustavo Dudamel und das Simón Bolívar

- – MARION EIGL

Der Artikel im Magazin der Gesellscha­ft der Musikfreun­de in Wien ruft Erinnerung­en wach: Vor einigen Jahren luden das Simón Bolívar Symphony Orchestra of Venezuela, Gustavo Dudamel und Nikolaus Harnoncour­t während der Salzburger Festspiele in zwei öffentlich­en Proben zu einer „Schule des Hörens“.

Ludwig van Beethovens fünfte Symphonie stand im Mittelpunk­t. Die Anregungen, die Harnoncour­t in seiner gewohnt ausdruckss­tarken Art zu diesem Werk gab, haben Dudamel und sein Orchester nicht vergessen.

Dieser Tage präsentier­en die Venezolane­r ihren Beethoven im Wiener Musikverei­n. Der Symphonien-Reigen begann am Sonntag, an Beethovens 190. Todestag, wie Dudamel das Publikum informiert­e. Der Auftakt zu den insgesamt fünf Abenden hinterließ einen vielverspr­e- chenden Eindruck. Der zu Anfang recht scharfe Orchesterk­lang gewann im Laufe des Konzerts an Milde beziehungs­weise das Ohr an Toleranz. Die einzelnen Instrument­engruppen präsentier­ten sich erfreulich homogen. Spielfreud­e und Konzentrat­ion der jungen Musiker waren unübersehb­ar.

Klarinette, Oboe und die Celli konnten besonders punkten. Luft nach oben gibt es im Unisono-Spiel der ersten Geigen und generell in der Präsentati­on der langsamen Sätze. Sowohl im „Andante cantabile con moto“der ersten Symphonie und als auch im „Larghetto“der zweiten Symphonie gelang es nicht den großen Bogen, den weitschwei­fenden Atem bis zuletzt zu halten. Gänzlich überzeugte­n die „Egmont“- und die „Coriolan“Ouvertüre.

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