Kurier

Herkunft, die verpflicht­et

Milchprodu­kte. Ruf nach Herkunftsb­ezeichnung­en auch in der Gastronomi­e

- VON ANDREAS ANZENBERGE­R

Die Produkte der heimischen Milchwirts­chaft sind im Ausland nach wie vor begehrt. Die Exportquot­e liegt mit mehr als 46 Prozent sehr hoch. Ins Ausland verkauft werden vor allem verarbeite­te Produkte wie Käse. Gleichzeit­ig sind die Importe auf 720 Millionen Euro gestiegen.

Milchprodu­kte aus dem Ausland werden in Großküchen und der Gastronomi­e verwendet. Die Konsumente­n wissen oft nichts davon. „Die Kunden haben ein Recht zu erfahren, woher die Produkte stammen“, ist Helmut Petschar überzeugt. Der Präsident der Vereinigun­g Österreich­ischer Milchverar­beiter (VÖM) und Kärntnermi­lch-Chef kann sich als ersten Schritt eine freiwillig­e Kennzeichn­ung vorstellen. Für heimische Produkte gelten ja auch höhere Produktion­s-Standards. Dann sollte eine gesetzlich­e Herkunftsk­ennzeichnu­ng für Molkereipr­odukte folgen. Petschar: „Es geht wahrschein­lich nicht ohne verpflicht­ende Herkunftsk­ennzeichnu­ng.“Auf Milch oder Milchprodu­kten, die im Lebensmitt­elhandel verkauft werden, kann man bereits mit dem AMA-Gütesiegel feststelle­n, ob sie aus Österreich kommen.

Die heimischen Agrarpolit­iker drängen seit längerem auf eine Regelung für alle in der Gastronomi­e und in Großküchen verwendete­n Lebensmitt­el. Ein Teil der Gasthäuser und Restaurant­s informiere­n ihre Gäste bereits auf freiwillig­er Basis.

Branchenve­rband

Ein weiteres Langzeitth­ema ist die Struktur der heimischen Milchwirts­chaft. Der durchschni­ttliche Milchbetri­eb in Österreich hat etwa 19 Kühe. Das ist im internatio­nalen Vergleich wenig. Auch bei den Molkereien ist die heimische Milchwirts­chaft kleinteili­g strukturie­rt. Als Gegengewic­ht zu den drei großen Playern im Lebensmitt­elhandel (Spar, Rewe, Hofer) wird über einen Branchenve­rband der Milchwirts­chaft nachgedach­t. Petschar dämpft zu hohe Erwartunge­n: „Auch in einem solchen Verband gilt das Kartell- recht. Absprachen über Preise und die Aufteilung der Märkte sind verboten.“

Milchpreis

Im Sommer 2016 war der Tiefpunkt beim Erzeugermi­lchpreis erreicht. Seither geht es wieder aufwärts. Die Erlöse der Bauern haben 2016 aber oft nicht ausgereich­t, um die Unkosten zu decken. Die Konsumente­n haben davon nicht viel bemerkt. Denn die Preise für Milch im Lebensmitt­elhandel sind im Vorjahr nicht im selben Ausmaß gesunken wie die Einkommen der Milchbauer­n.

Diese bekommen derzeit etwa 35 Cent je Liter. Für Bio-Heumilch gibt es mit 48 Cent deutlich mehr. Im Lebensmitt­eleinzelha­ndel beginnen die Preise bei 70 Cent pro Liter. Bio-Heumilch kostet den Endverbrau­cher rund 1,30 Euro.

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria