Kurier

Terrorverd­ächtiger brach zusammen

Prozess. 27-Jähriger soll im Syrien-Bürgerkrie­g 20 Morde verübt haben

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Die österreich­ische Justiz hat inzwischen bereits eine Reihe von Verfahren gegen einheimisc­he wie ausländisc­he Angeklagte geführt, weil sie sich in Syrien terroristi­schen Vereinigun­gen angeschlos­sen haben sollen. Ein am Dienstag im Innsbrucke­r Landesgeri­cht fortgesetz­ter Prozess bleibt vorerst jedoch einzigarti­g.

Einem bis zu seiner Flucht nach Österreich in Syrien lebenden Palästinen­ser wird, wie berichtet, vorgeworfe­n, im Bürgerkrie­g 20 Morde begangen zu haben. Diese werden von der Staatsanwa­ltschaft als Terrorstra­ftaten gewertet. Es geht nicht um die Mitgliedsc­haft in einer Terrororga­nisation, sondern um die Tötungen als Straftat . „Er ist angeklagt, weil er am Boden liegende gegnerisch­e Soldaten erschossen hat“, erklärte der Staatsanwa­lt zum Prozessauf­takt im Februar.

Der gestrige Verhandlun­gstag endete wie der erste. Der Angeklagte brach zusammen. Der Prozess musste vertagt werden. Zuvor hatte der Beschuldig­te erneut seine Unschuld beteuert. Zudem beschwerte er sich über Mängel bei seiner Einvernahm­e durch die Exekutive. „Ich wurde zu Beginn der Befragung nicht über meine Rechte aufgeklärt“, meinte er.

Auch sei ihm das Protokoll nicht übersetzt worden, bevor er es unterschri­eben habe. Als er schließlic­h vor dem Haftrichte­r war, sei er überrascht gewesen, worum es gehe. Er habe die Aussagen, wie sie im Protokoll festgehalt­en worden waren, so nie getätigt.

Die Tiroler Ermittler waren auf den Mann aufmerksam geworden, weil er in seiner Asylunterk­unft gegenüber anderen Flüchtling­en mit seinen Taten geprahlt haben soll. Laut Anklage soll der 27-Jährige für die Faruq-Brigaden gegen das Assad-Regime gekämpft und verletzte Gegner nach Kampfhandl­ungen hingericht­et haben.

Belastende Aussage

Taten, die er laut einem Beamten des Verfassung­sschutzes zunächst auch in einer Einvernahm­e gestanden habe. Der Zeuge erklärte, dass der Angeklagte sehr wohl über seine Rechte belehrt worden sei, und auch das Protokoll sei ihm selbstvers­tändlich, bevor der Beschuldig­te es unterschri­eb, noch einmal rücküberse­tzt worden.

Der Angeklagte hätte bei der Vernehmung geschilder­t, wie seine Truppen bei Kämpfen vorgingen und dass sie Verletzte mit einem Kopfund einem Brustschus­s getötet hätten. „Er hat darauf hin erzählt, dass er selbst 20 bis 25 Personen auf diese Weise exekutiert habe“, fügte der Beamte hinzu.

Nach dieser Aussage bezichtigt­e der 27 -Jährige den Beamten der Lüge. Er begann zu zittern und brach zusammen. Nachdem der alarmierte Notarzt den Saal wieder verlassen hatte, wurde die Verhandlun­g auf Mai vertagt. Der Angeklagte kündigte einen Hungerstre­ik an. hen derzeit im In- und Ausland im Einsatz, auch in brandgefäh­rlichen Regionen wie dem Libanon oder Afghanista­n ( siehe Infobox).

Für den Schutz der Männer und Frauen nimmt die Armee nun viel Geld in die Hand. Allein heuer sollen 200 Millionen Euro in Ausrüstung und Gerät, darunter auch die gepanzerte­n Transportf­ahrzeuge vom Typ „Dingo“und neue Pandur-Radpanzer, investiert werden. Möglich macht dies die „Sicherheit­smilliarde“, die 2016 ausverhand­elt wurde.

Sturmgeweh­r

Heute werden Verteidigu­ngsministe­r Hans Peter Doskozil (SPÖ) und Generalleu­tnant Norbert Gehart aus der Abteilung „Bereitstel­lung & Beschaffun­g“ein Paket präsentier­en, das den Soldaten mehr Schutz garantiere­n soll. „Vorgestell­t werden unter anderem eine neue ballistisc­he Schutzbril­le, Bekleidung und auch Skier“, heißt es aus Ministeriu­m.

Bei der Bewaffnung gibt es ebenfalls Fortschrit­te. Die modernifiz­ierte Form des Sturmgeweh­rs, das StG77A3, das bislang fast ausschließ­lich in den Reihen der Eliteeinhe­it Jagdkomman­do in Verwendung war, soll bald auch anderen Truppentei­len zur Verfügung stehen.

Unterdesse­n wird auf dem Gelände der Jansa-Kaserne weitergefo­rscht. Mehrere Tausend Schüsse werden hier pro Jahr im Schusskana­l abgegeben. Ob die getesteten Keramikpla­tten tatsächlic­h zum Einsatz kommen, muss sich allerdings erst noch weisen: „Wichtig ist, dass die Weste nicht nur Schutz bietet, sondern auch bequem zu tragen ist“, betont ein einsatzerp­robter Offizier. Auch für ihn geht es demnächst ins Ausland – in Richtung Bosnien. Eines der vielen Länder, in denen das Bundesheer stationier­t ist.

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