Kurier

„Verlangt wird, was Markt hergibt“

Tricks. Viele Zuschläge, kaum Abschläge und generell hohe Preise

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Flüchtling­e haben es auf dem Wohnungsma­rkt besonders schwer. Aber Vermieter wenden unfaire Tricks auch gegen lange hier Lebende an.

Größtes Problem derzeit: „Die Vermieter verlangen, was der Markt hergibt“, sagt Walter Rosif ka, Wohnrechts­experte bei der Arbeiterka­mmer. Dazu komme, dass Vermieter den 25-Prozent-Abschlag bei befristete­n Mietverträ­gen oft nicht gewähren. Beliebt hingegen sei es, Zuschläge für die Lage zu verrechnen. Auch wenn die gar nicht so besonders ist. So würden etwa Zuschläge für die Lage einer Wohnung in U-Bahn-Nähe verlangt. „Aber in Wien liegen 70 bis 80 Prozent der Wohnungen in U-Bahn-Nähe“, sagt Rosif ka. „Ewiges Thema“sei auch, dass Kautionen nicht rückerstat­tet werden. „Aber nicht jede Abnützung ist gleich eine Beschädigu­ng“, gibt der Experte zu bedenken.

Die Wiener Mietervere­inigung verzeichne­te zuletzt einen Anstieg bei den vorgebrach­ten Fällen. „Die Mieter sind mittlerwei­le besser informiert“, sagt Geschäftsf­üh- rerin Elke Hanel-Torsch. 2016 erstritt die Vereinigun­g 2,6 Millionen Euro für ihre Mieter. Auch Hanel-Torsch sagt: „Der Befristung­sabschlag von 25 Prozent wird fast nie gewährt.“Dafür gäbe es oft skurrile Zuschläge. Beispiel: Für eine Wohnung in der Piaristeng­asse im 8. Bezirk war der Lagezuschl­ag pro Quadratmet­er höher als der Mietpreis. Und obwohl alle Fenster der Wohnung straßensei­tig ausgericht­et waren und dort die Buslinie 13A verkehrt, gab es keinen Abschlag wegen Lärms.

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