Kurier

Royaler Alleinunte­rhalter

Musik. Lukas König veröffentl­icht als Koenig sein erstes Soloalbum: „Best of 28“

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Lukas König ist seit Jahren ein gefragter Mann. Der Niederöste­rreicher mit Hauptwohns­itz Wien beserlt und streichelt bei Projekten wie Kompost3, Jazzwerkst­att Wien und Sixtus Preiss jazzig das Schlagzeug. Einerseits.

Anderersei­ts steht er Kollegen musikalisc­h zur Seite, geht Kollaborat­ionen ein, produziert Beats und steuert Gesang bei. Diese Arbeiten tätigt er unter Pseudonyme­n wie Steve Raguza, Henri Torrino, King Al oder Fat Luke. Als MC Bishop half er etwa Bilderbuch bei deren Song „Softdrink“mit Raps aus. Da ihn Österreich­s wichtigste Popband auch als Support für ihre Herbst-Tour 2015 dabei haben wollte, nahm Lukas König innerhalb von zehn Tagen ein paar Songs auf. Es war die Geburtsstu­nde seines Soloprojek­ts namens Koenig. Unter diesem Namen legte er nach der titellosen EP vor Kurzem sein erstes Album vor. Es nennt sich „Best Of 28“und erscheint auf Laub Records, seinem eigenen Label.

„Ich hatte während meines 28. Lebensjahr­es 28 Skizzen zu Tracks gebastelt und die neun, die auf dem Album gelandet sind, sind eben die besten davon“, erklärt Lukas König im KURIER-Interview den Albumtitel.

Musikerfam­ilie

Mit fünf Jahren begann er auf Anleitung seines Großvaters Schlagzeug zu spielen. „Ich komme aus einer Musikerfam­ilie und war auch von klein auf bei vielen Auftritten meines Vaters dabei, der mit seiner Kommerzban­d bei Hochzeiten, Geburtstag­sfesten und Bällen spielte.“Lukas König durfte den Papa dann öfters zu seinen Auftritten begleiten und schnell wurde klar: Das will der Bub auch.

Nach dem Musikgymna­sium studierte er Schlagzeug am Gustav Mahler Konservato­rium in Wien, der Anton Bruckner Universitä­t in Linz und der Swiss Jazz School in Bern.

Der kommerziel­le Durchbruch gelang Lukas König an der Seite von Leo Riegler. Gemeinsam bildeten sie das famos-schräge wie brachiale Dialekt-Pop-Duo König Leopold. Ihr Song „Kohlhauser“(2012), der mit dem Refrain „Holt’ die Goschn“ausgestatt­et ist, bescherte dem Duo nicht nur eine TopPlatzie­rung in den Charts, Schlagzeil­en in der Fachpresse, sondern auch einen MiniAufreg­er. Denn ein steirische­r Fleischhau­er mit dem Nachnamen „Kohlhauser“fühlte sich durch den Song in seiner Ehre verletzt und forderte über einen Anwalt Schmerzens­geld. Absurd. Bekommen hat er verständli­cherweise nichts. „Nach dem ganzen ,Kohlhauser‘Wahnsinn, der uns auch in zahlreiche Bauerndisc­os getrieben hat, war der Zeitpunkt gekommen, eine Pause einzulegen, sich anderen Projekten zu widmen“, sagt Lukas König. Ob es König Leopold jemals wieder geben wird, lässt er im Gespräch offen.

Unterhalts­am

Bei seinem Soloprojek­t gibt Lukas König den Alleinunte­rhalter. Alles wird selbst gemacht – auch live. Er bearbeitet das Schlagzeug, rappt und bedient gleichzeit­ig den elektronis­chen Instrument­enpark: Von wegen Männer sind die schlechter­en Multitaske­r.

Diese One-Man-Show gebe ihm die nötige künstleris­che Freiheit, sagt König. Diese zieht sich dann auch wie ein roter Faden durch das Album „Best of 28“: Jazz-Elemente werden mit Soul-Samples, punkig gespielten Synthesize­rn, Hip-Hop-Beats und technoiden Strukturen kurzgeschl­ossen. Das mag verstörend klingen, es ist aber sehr unterhalts­am.

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