Kurier

Ehemaligen-Treff: Ex-Polizeigen­eral tritt gegen Ex-Innenminis­terin an

Niederöste­rreich. Franz Schnabl wird roter Frontmann. Sicherheit wird zentrales Thema im Landtagswa­hlkampf.

- VON MATTHIAS HOFER

„Schnabl fix.“Hinter dieser knappen SMS-Nachricht, die am Dienstagvo­rmittag die Runde machte, steckt Brisantes: Sie verspricht Niederöste­rreich einen pikanten Landtagswa­hlkampf. Ex-Polizeigen­eral Franz Schnabl wird auf Wunsch von Kanzler Christian Kern als roter Spitzenkan­didat die schwarze Frontfrau Johanna Mikl-Leitner herausford­ern. Und er soll außerdem schon bald den Posten des Landespart­eivorsitze­nden übernehmen.

Wochenlang hatte der amtierende SPÖ-Chef Matthias Stadler seine Genossen im Unklaren gelassen, wer bei der Landtagswa­hl im Frühjahr 2018 Spitzenkan­didaten wird. Die Unruhe in der Landespart­ei war zuletzt unüberhörb­ar. Dass er selbst nicht antreten hatte wollen, dürfte letztendli­ch den Ausschlag gegeben haben, dass er nun seine Funktion wird abtreten müssen: Franz Schnabl soll bei einem Parteitag, der dem Vernehmen nach für Juni terminisie­rt ist, den Chefposten übernehmen. Schnabl gab sich am Dienstag zurückhalt­end: „Ich bin bereit, wenn mich Präsidium und Vorstand designiere­n.“

Genau das soll bereits am kommenden Freitag passieren. Bis dahin wollte auch Stadler die Angelegenh­eit nicht kommentier­en.

Der 58-jährige Schnabl ist seit 14 Jahren Personalvo­rstand von Magna Internatio- nal. Davor war er Generalins­pektor der Wiener Polizei. Im Februar 2000 war er bei einer Demonstrat­ion gegen die schwarz-blaue Regierung gesehen worden. Dass er dort nur seine Tochter habe abholen wollen, nützte als Erklärung wenig – der damalige ÖVP-Innenminis­ter Ernst Strasser ließ ihn absetzen.

17 Jahre später bekommt er nun die Chance zur Revanche an einer schwarzen Ex-Innenminis­terin – in einem Bundesländ­er-Match. Johanna Mikl-Leitner kommentier­te die Ausgangsla­ge nicht. ÖVP-Manager Bernhard Ebner ließ wissen, die SPÖ bekomme von Kern „einen Burgenländ­er und StronachMa­nn durch die Hintertür“.

Themen-Match

Klar ist, dass die Konstellat­ion Niederöste­rreich nun einen Wahlkampf bescheren dürfte, in dessen Zentrum das Thema Sicherheit steht. Als Ex-Polizist hat Schnabl hier gute Karten. Im Wettlauf um die Themenführ­erschaft ginge die SPÖ in einen ZweiFronte­n-Konflikt: Die Freiheitli­chen haben bereits angekündig­t, die Sicherheit­skarte spielen zu wollen. Sie setzen auf das Unsicherhe­itsgefühl in Bezug auf Asylmissbr­auch und den politische­n Islam.

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Schnabl wird Spitzenkan­didat und Parteichef der SP-Niederöste­rreich

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