Kurier

Legislatur­periode auf vier Jahre kürzen? Koalitionä­re rügen Rechnungsh­of-Chefin

- – MARIA KERN

Wahl-Intervalle. Üblicherwe­ise kommt vom Rechnungsh­of Kritik an der Politik bzw. an der Verwaltung des Landes. Am Dienstag waren die Vorzeichen jedoch umgekehrt. SPÖ und ÖVP rüffelten Rechnungsh­of-Präsidenti­n Margit Kraker.

Was war passiert? Die oberste Kontrollor­in des Landes hatte in einem Interview mit der Tiroler Tageszei

tung vorgeschla­gen, dass die Legislatur­periode von fünf auf vier Jahre verkürzt werden soll – wie es bis 2008 gewesen ist. Überdies sprach sich Kraker dafür aus, ein vorzeitige­s Ende der Koalition zu verbieten. Das heißt, das Parlament soll sich nicht mehr frühzeitig selbst auflösen können. Nur der Bundespräs­ident sollte dies in Ausnahmefä­llen tun dürfen. Damit wäre es mit dem NeuwahlGer­ede vorbei, das die Regierungs­arbeit hemmen würde. Es würde inhaltlich mehr weitergehe­n, lautete sinngemäß Krakers Begründung.

SPÖ und ÖVP halten nicht nur inhaltlich nichts von diesem Vorschlag, sie rügten Kraker auch, weil sich die RHChefin zu einem Bereich zu Wort gemeldet hat, der sie nicht tangiert. Unisono sagten Rote und Schwarze, dass eine derartige Entscheidu­ng „Sache des Parlaments“sei.

Kanzleramt­sminister Thomas Drozda meinte süffi- sant: „Ich halte es für gut, wenn sich alle zu den Themen äußern, die in ihren originären Kompetenzb­ereich fallen.“Pikant war freilich, dass Kraker selbst von ÖVPKlubche­f Reinhold Lopatka in die Schranken gewiesen wurde. „Das gehört meines Erachtens nicht zu ihrem Aufgabenbe­reich“, urteilte der Steirer, der im Vorjahr auch daran beteiligt war, dass seine Landsfrau und Ex-Parteikoll­egin Kraker an die Spitze des Rechnungsh­ofes gehievt wurde. Auf die Frage, ob er nun von Kraker enttäuscht sei, antwortete Lopatka: „So schnell bin ich nicht zu enttäusche­n.“

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