Studenten sollen Massenfächer meiden
Universitäten. Mitterlehner will Zugang weiter begrenzen, im Gegenzug Qualität der Lehre heben
Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner stellte sein neues Modell für die Studienplatzfinanzierung vor. Es ist mit den Universitäten und im Prinzip auch mit der SPÖ abgestimmt, allerdings sind mit Letzterer noch harte Detailverhandlungen zu erwarten.
Die Universitäten erhalten mehr Geld. Für die Jahre 2019, 2020 und 2021 werden zusätzlich zu den automatischen Steigerungen (Inflation, Lohnerhöhungen), die 840 Millionen ausmachen, 510 Millionen ausgeschüttet. Damit wird das Budget der Unis auf 11 Milliarden für drei Jahre steigen.
Der Zugang zu den Universitäten wird weiter ver- schärft. Für die Studienrichtungen Jus, Erziehungswissenschaften, Anglistik und Romanistik werden Zugangsbeschränkungen eingeführt, wie es sie derzeit schon für andere überlaufene Fächer gibt. So haben sich aktuell 16.000 Jugendliche für das Medizinstudium angemeldet, nur 1600 von ihnen werden aber aufgenommen werden. 90 Prozent der Medizin-Studierwilligen werden, auch wenn sie den Aufnahmetest im Juli bestehen, nicht genommen. Mitterlehner auf die Frage, ob diese Art von Aussiebeverfahren in seinen Augen gerecht sei: „Wir können nicht noch mehr Geld ins System pumpen, das sind wir dem Steuerzahler schuldig.“Die abgewiesenen Jugendlichen sollten auf die Fachhochschulen ausweichen oder in andere Studienfächer, in denen Plätze frei sind. Mitterlehner nannte Ingenieurwesen, Weltraumtechnik, Recycling oder Materialtechnik.
Ingenieur statt Jurist
Die 280.000 Studenten sollen sich künftig besser auf die insgesamt 160 Studienrichtungen verteilen. Derzeit studieren 60 Prozent der Studenten die 20 beliebtesten Studien.
Wer es trotz Hürden in sein Traumstudium geschafft hat, soll dort künftig bessere Studienbedingungen vorfinden. Mitterlehner will die Relation zwischen Lehrpersonal und Studenten „in Richtung“1:40 bewegen. Derzeit gibt es Betreuungsrelationen von 1:123 bei Erziehungswissenschaften, 1:73 bei Fremdsprachen oder 1:70 bei Jus. Die Dropout-Raten sollen deutlich auf unter 20 Prozent sinken.
Bei der Zuteilung der Globalbudgets an die Unis soll künftig mehr Transparenz herrschen. So soll sich die Finanzierung der Lehre wesentlich an der Anzahl der aktiv Studierenden orientieren, die der Forschung am Forschungspersonal.