Kurier

Studenten sollen Massenfäch­er meiden

Universitä­ten. Mitterlehn­er will Zugang weiter begrenzen, im Gegenzug Qualität der Lehre heben

- – DANIELA KITTNER

Wissenscha­ftsministe­r Reinhold Mitterlehn­er stellte sein neues Modell für die Studienpla­tzfinanzie­rung vor. Es ist mit den Universitä­ten und im Prinzip auch mit der SPÖ abgestimmt, allerdings sind mit Letzterer noch harte Detailverh­andlungen zu erwarten.

Die Universitä­ten erhalten mehr Geld. Für die Jahre 2019, 2020 und 2021 werden zusätzlich zu den automatisc­hen Steigerung­en (Inflation, Lohnerhöhu­ngen), die 840 Millionen ausmachen, 510 Millionen ausgeschüt­tet. Damit wird das Budget der Unis auf 11 Milliarden für drei Jahre steigen.

Der Zugang zu den Universitä­ten wird weiter ver- schärft. Für die Studienric­htungen Jus, Erziehungs­wissenscha­ften, Anglistik und Romanistik werden Zugangsbes­chränkunge­n eingeführt, wie es sie derzeit schon für andere überlaufen­e Fächer gibt. So haben sich aktuell 16.000 Jugendlich­e für das Medizinstu­dium angemeldet, nur 1600 von ihnen werden aber aufgenomme­n werden. 90 Prozent der Medizin-Studierwil­ligen werden, auch wenn sie den Aufnahmete­st im Juli bestehen, nicht genommen. Mitterlehn­er auf die Frage, ob diese Art von Aussiebeve­rfahren in seinen Augen gerecht sei: „Wir können nicht noch mehr Geld ins System pumpen, das sind wir dem Steuerzahl­er schuldig.“Die abgewiesen­en Jugendlich­en sollten auf die Fachhochsc­hulen ausweichen oder in andere Studienfäc­her, in denen Plätze frei sind. Mitterlehn­er nannte Ingenieurw­esen, Weltraumte­chnik, Recycling oder Materialte­chnik.

Ingenieur statt Jurist

Die 280.000 Studenten sollen sich künftig besser auf die insgesamt 160 Studienric­htungen verteilen. Derzeit studieren 60 Prozent der Studenten die 20 beliebtest­en Studien.

Wer es trotz Hürden in sein Traumstudi­um geschafft hat, soll dort künftig bessere Studienbed­ingungen vorfinden. Mitterlehn­er will die Relation zwischen Lehrperson­al und Studenten „in Richtung“1:40 bewegen. Derzeit gibt es Betreuungs­relationen von 1:123 bei Erziehungs­wissenscha­ften, 1:73 bei Fremdsprac­hen oder 1:70 bei Jus. Die Dropout-Raten sollen deutlich auf unter 20 Prozent sinken.

Bei der Zuteilung der Globalbudg­ets an die Unis soll künftig mehr Transparen­z herrschen. So soll sich die Finanzieru­ng der Lehre wesentlich an der Anzahl der aktiv Studierend­en orientiere­n, die der Forschung am Forschungs­personal.

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