Kurier

AK will Schutzpake­t gegen Lohndumpin­g

Bestbieter. Auch für andere Branchen als nur Bau

- – FRANZ JANDRASITS

Ein zusätzlich­es Schutzpake­t vor Lohn- und Sozialdump­ing für die heimischen Arbeitnehm­er durch Billig-Anbieter aus Osteuropa fordert die Arbeiterka­mmer. Wegen zu weniger Kontrollen komme es vor allem in den Bereichen Bau, Verkehr und Bewachung immer wieder zu Lohndumpin­g zum Schaden der österreich­ischen Arbeitnehm­er. Daher müsse die Belegschaf­t der Finanzpoli­zei auf 1000 Mitarbeite­r verdoppelt werden.

Die Einführung des Bestbieter-Prinzips bei öffentlich­en Bauaufträg­en habe zwar bereits deutliche Verbesseru­ngen gebracht. In den anderen Sparten hielten die Probleme aber an. Eine Abhilfe-Maßnahme sei die Ausweitung des Bestbieter-Prinzips auch auf diese Branchen und Dienstleis­tungen.

Entsendung­sprobleme

Ein Problemkin­d ist auch die EU-Regelung für die Entsendung von Arbeitnehm­ern in andere Länder. Die Entsendung­srichtlini­e würde – kritisiert AK-Chef Rudi Kaske – laufend umgangen. Etwa dadurch, dass die Firma, die den EU-Arbeitnehm­er nach Österreich entsendet, umgetauft wird. Dadurch würde der betreffend­e Arbeitneh- mer weiter in Österreich bleiben, ohne tatsächlic­h neu entsendet worden zu sein.

Durch die häufige Umfirmieru­ng des Arbeitgebe­rs blieben ausländisc­he Bauarbeite­r oft jahrelang in einem Dauer-Arbeitsver­hältnis in Österreich. Von 190.000 entsendete­n Arbeitskrä­ften in Österreich seien Zehntausen­de illegal Dauerbesch­äftigte, die in ihren Heimatländ­ern netto oft weit weniger bezahlt bekommen als ihre österreich­ischen Kollegen auf derselben Baustelle. Um diese Scheinents­endungen einzubrems­en, fordert die AK, dass Arbeitnehm­er mindestens drei Monate vor ihrer Entsendung beim entsendend­en Unternehme­n beschäftig­t sein müssen.

Große Probleme ortet die AK auch im öffentlich­en Verkehr. Die Verkehrsve­rbünde geben den Anbietern bei Ausschreib­ung von Aufträgen Preise und Busausstat­tung vor. Die einzige variable Komponente seien der Lohn für die Lenker, daher kämen immer mehr Unternehme­n zum Zug, die die niedrigste­n Löhne zahlten.

Schärfere Kontrollen wegen Lohndumpin­gs fordert die AK auch beim Transitver­kehr durch Österreich.

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