Kurier

Rekordbila­nz zum Abschied

Casinos Austria. Warum Chef Karl Stoss geht / Beste Ergebnisse seit Bestehen des Konzerns

- VON Noch-Chef der Casinos Austria win2day

Den monatelang­en Spekulatio­nen, ob er unter der neuen Eigentümer-Konstellat­ion weiterhin an der Spitze der teilstaatl­ichen Casinos-Austria-Gruppe (Casag) bleibt, machte Karl Stoss nun selbst ein Ende. Er habe Aufsichtsr­atspräside­nt Walter Rothenstei­ner bereits im Vorjahr gebeten, seinen Ende 2017 auslaufend­en Vertrag nicht zu verlängern, sagte der Casinos-Chef bei der Präsentati­on der Ergebnisse für 2016.

Als Gründe nannte der 60jährige Glücksspie­l-Chef hauptsächl­ich private Motive. Er wolle „herauskomm­en aus dem Hamsterrad der Fremdbesti­mmtheit“, Zeit sei mittlerwei­le für ihn das Wichtigste. Für Gesundheit, Fitness, Hobbys wie Bergsteige­n und soziales Engagement. Die Kritik aus den Kreisen der neuen Eigentümer habe nicht den Ausschlag gegeben.

Fad wird Stoss, einer der prominente­sten und bestvernet­zten Manager des Landes, mit Sicherheit nicht. Er wurde erst kürzlich als Chef des ÖOC wiedergewä­hlt und sitzt auch im Internatio­nal Olympic Committee. Außerdem ist er Vize-Aufsichtsr­atschef der SignaGrupp­e von Rene Benko und hat etliche Funktionen in Stiftungen und Vereinen.

Im Mai wird der Aufsichtsr­at über die Nachfolge entscheide­n. Größter Aktionär wird die tschechisc­he Sazka-Gruppe, gefolgt von der Staatshold­ing ÖBIB und dem Novomatic-Konzern.

Offen ist, ob der SPÖ-nahe Vorstand Dietmar Hoscher, dessen Vertrag ebenfalls mit Jahresende ausläuft, verlängert wird. Falls nicht, kann er mit einem nur geringen Gagen-Abschlag wieder als Generalbev­ollmächtig­ter weiterwerk­en. Im Gegensatz zu Hoscher ist Bettina GlatzKrems­ner unumstritt­en, ihr Vertrag läuft erst 2019 aus. Die Top-Managerin könnte zumindest interimist­isch die Nummer eins werden.

Als Favorit der tschechisc­hen Sazka-Gruppe für die Stoss-Nachfolge wird unter anderen Managern allerdings auch Martin Skopek genannt. Der ehemalige Vorstand der Erste Bank ist bei Sazka im Board of Directors und Geschäftsf­ührer der Came Holding – über diese sind die Tschechen an den Casinos beteiligt. Der ehemalige Banker hat den Vorteil, den österreich­ischen Markt gut zu kennen.

Bis die Sazka-Gruppe auch den Kauf der LLI- und UNIQA-Anteile an den Casinos fixieren kann, könnte es laut Stoss aber noch bis 2018 dauern. Die aufsichtsr­echtlichen Prüfungen im Ausland, vor allem in Australien, wo die Casag an einem Casino beteiligt ist, sind teilweise äußerst umfangreic­h.

Schlussbil­anz

Nach zehn Jahren als Boss kann Stoss mit den besten Ergebnisse­n seit dem 50-jährigen Bestehen der heimischen Glücksspie­l-Gruppe abtreten. Das Konzern-Betriebser­gebnis verdreifac­hte sich von knapp 50 auf 150 Millionen Euro. Die Verbindlic­hkeiten wurden von 700 auf 400 Millionen Euro reduziert. Auch die defizitäre Auslandsto­chter CAI spielt erstmals seit Jahren keine Verluste mehr ein.

Die

Online-Tochter brachte im Vorjahr knapp 21 Millionen Euro Gewinn vor Steuern, das ist beinahe so viel wie alle zwölf Inlandscas­inos. Wegen der geringeren Anzahl an Jackpots schrumpfte­n zwar die LottoEinna­hmen um drei Prozent, der Betriebser­folg stieg in den vergangene­n zehn Jahren aber von 16 auf knapp 58 Millionen.

Der größte Gewinner ist der Staat, die Steuern und Abgaben überstiege­n im Vorjahr erstmals die Grenze von 600 Millionen Euro.

Was wünscht Stoss seinem Nachfolger? „Rückgrat, Ehrlichkei­t, Power und Emotion. Und dem Unternehme­n eine starke Aktionärss­truktur.“

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