Kurier

Haus der Barmherzig­keit bekommt neuen Standort

Währing. Siebentes Pflegeheim wird gebaut

- – HELMUT BRANDSTÄTT­ER

Im Jahr 1875 wurde das erste Haus der Barmherzig­keit gegründet, die schnelle Industrial­isierung hatte auch Opfer gefordert. Arme, alte und unheilbar Kranke bekamen in der Wiener Vinzenzgas­se einen Ort der Ruhe und Pflege.

Das Haus der Barmherzig­keit war immer auch auf Spenden angewiesen. Seit dem Jahr 1919 hilft die Tanzschule Elmayer. Thomas Schäfer-Elmayer erzählte bei einem Abend, wo es um „Tanz und Demenz“ging, wie sein Großvater nach dem Ersten Weltkrieg die Tanzschule in den Stallungen des Palais Pallavicin­i gründete und schnell auch als Spender für soziale Zwecke in Erscheinun­g trat.

Tanzcafé

Seit fünf Jahren gibt es im Haus in der Kagraner Tokiostras­se ein Tanzcafé. Musikthera­peutin Marion Frank berichtet von ergreifend­en Erlebnisse­n. Alte Menschen, deren Gedächtnis teilweise ausgelösch­t ist, erinnern sich bei Melodien ihrer Jugend zumindest phasenweis­e an frühere Zeiten. Der Tanz, so SchäferElm­ayer, gehört zum Leben, auch in betagten Jahren.

Neben dem Tanz gehört Musik zu den wichtigen Hilfsmitte­ln bei der Pflege. Der Bariton Peter Edelmann setzt die Tradition seiner Mutter fort und gibt Benefizkon­zerte. Am Montag sang er mit der jungen griechisch­en Sopranisti­n Vassia Alati Lieder von Richard Strauss und Arien von Mozart.

„Lebe das Leben“, das gelte gerade auch für Menschen, die wegen ihrer Demenz kaum mehr an unserem Leben teilhaben könnten, so Dompfarrer Toni Faber. Die Erzdiözese gehört zu den großen Unterstütz­ern. Faber segnete die neue Marmortafe­l, auf der Stifter, Botschafte­r und Mäzene des Hauses der Barmherzig­keit aufscheine­n. Sie alle begrüßte der Hausherr, Professor Christoph Gisinger, sehr herzlich. Der geplante Neubau in der Währinger Vinzenzgas­se werde auch wieder private Förderung brauchen.

Am ursprüngli­chen Standort soll das siebente Haus der Barmherzig­keit gebaut werden. Bisher gibt es zwei dieser Pflegeheim­e in Wien und vier in Niederöste­rreich: In Wiener Neustadt, Kirchstett­en, Poysdorf und Horn. Das zunehmende Alter der Bevölkerun­g und vermehrt auftretend­e Demenzerkr­ankungen werden noch viele solcher Einrichtun­gen erfordern.

Wer was Gutes tun will: Im Haus der Barmherzig­keit ist Maria Hämmerle für interessie­rte Spender ansprechba­r: Maria.Haemmerle@hausderbar­mherzigkei­t.at

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Ein Abend für die Häuser der Barmherzig­keit: Tanzschul-Doyen Thomas Schäfer-Elmayer, Musikthera­peutin Marion Frank, Hausherr Christoph Gisinger und Dompfarrer Toni Faber

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