Kurier

Millionenb­etrug mit Spezialitä­ten

Europol. Gefälschte­r Kaviar auf Wiener Märkten, minderwert­iges Olivenöl in Restaurant­s 280 Teilnehmer demonstrie­rten gegen Erdoğan und Wahlergebn­is

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Bei der internatio­nalen Polizei-Operation „Opson VI“von Europol und Interpol wurden seit Dezember vergangene­n Jahres weltweit mehr als 10.000 Tonnen und 26 Millionen Liter gefälschte Lebensmitt­el sichergest­ellt. Insgesamt wurden 50.000 Kontrollen durchgefüh­rt; 61 Staaten waren an der Aktion beteiligt. Der Gesamtwert der sichergest­ellten gefälschte­n Waren beträgt 230 Millionen Euro.

Auch österreich­ische Behörden waren an der Operation beteiligt. Nachdem das

Magazin Frontal 21 am Montag darüber berichtete, veröffentl­ichte Europol am Dienstag schon Wochen von der geplanten Präsentati­on eine Pressemeld­ung mit aktuellen Beispielen von Lebensmitt­el-Fälschunge­n.

Sicherstel­lung in Wien

Ein Sprecher von Europol bestätigte am Dienstag im KURIER-Gespräch, dass auch in Österreich gefälschte Waren gefunden wurden. Demnach sollen falsch deklariert­es Olivenöl und 50 kg gefälschte­r Kaviar sichergest­ellt worden sein. Wie viel Olivenöl aus dem Verkehr gezogen werden musste, ist bis- lang nicht bekannt, weil die österreich­ischen Behörden noch keinen endgültige­n Bericht an Europol übermittel­t haben. Deshalb wird der vollständi­ge Report der internatio­nalen Ermittler erst in einigen Monaten präsentier­t.

Das österreich­ische Bundeskrim­inalamt (BK) äußerte sich dennoch schon vorab zu den sichergest­ellten Waren: „Es wurde gefälschte­r Kaviar auf einigen Wiener Märkten konfiszier­t. Außerdem wurden Proben von Olivenöl in verschiede­nen Restaurant­s genommen. Auch bei diesen Ermittlung­en konnten Fälschunge­n gefunden werden“, sagte der Sprecher des BK, Vincenz KriegsAu. Zu den Mengen wollte er sich nicht äußern, denn „die Ermittlung­en sind noch nicht abgeschlos­sen“.

Das Öl dürfte jedenfalls mit minderwert­igem Lam- pantöl gestreckt worden sein. Das ist zwar auch ein Olivenöl-Erzeugnis, die Qualität ist aber weitaus geringer als bei nativem Olivenöl, da es meist aus verdorbene­n Früchten erzeugt wird und erst raffiniert werden muss. Bei den Fälschunge­n des Kaviars dürften minderwert­ige Fischeier als Luxus-Produkt angeboten worden sein.

Falscher Edel-Wein

Internatio­nal fanden die Ermittler unter anderem in Portugal mehr als 300.000 Dosen Sardinen, bei denen das Haltbarkei­tsdatum überschrit­ten war. Das Unternehme­n hatte den abgelaufen­en Fisch einfach neu verpackt. In Italien wurden rund 32.000 Flaschen Mineralwas­ser und Wein beschlagna­hmt. Innenstadt. Mit bis zu 500 Teilnehmer­n rechneten die Organisato­ren: Dienstagab­end standen schließlic­h aber nur rund 280 vor dem Reiterdenk­mal am Schwarzenb­ergplatz, um gegen das Wahlergebn­is in der Türkei und die jüngsten Luftschläg­e zu demonstrie­ren.

Eda Coskun war eine von ihnen: „Der türkische Präsident Erdoğan hat es geschafft, die Wahl zu gewinnen – aber nicht auf faire Art und Weise“, sagt die 22-jährige Frau. „Die Leute sollen aktiv werden.“Sie hätte sich mehr von der Demonstrat­ion erwartet. „Speziell die Jüngeren sollten kommen.“

Vor Ort wurden vor allem Fahnen mit dem Bild des inhaftiert­en PKK-Führers Abdullah Öcalan geschwenkt. Dazu kamen Transparen­te mit Sprüchen wie: „Erdoğan ist der größte Terrorist der Welt.“

Und auch die Anheizer, versuchten mit Parolen AntiErdoğa­n-Stimmung zu machen. Eine Rednerin verurteilt­e die Angriffe der türkischen Armee auf Sengal und Rojava.

Der Tross zog über Nebengasse­n den Ring entlang bis zum Parlament, wo um 20 Uhr die Abschlussk­undgebund stattfand.

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