Kampf um Skigäste.
Eidgenossen feuern eine Breitseite gegen Österreichs Tourismus ab. Dass dem ein Minus blüht, liege an mangelnder Freundlichkeit.
Es riecht beinahe ein wenig nach Retourkutsche. Als Andi Steibl, der Tourismuschef von Ischgl im Tiroler Paznauntal, den Branchenkollegen hinter der nahen Grenze 2015 mangelnde Freundlichkeit gegenüber Gästen attestierte, war die Empörung bei den Schweizern groß. Nun kommt von ihnen eine Breitseite gegen den österreichischen Wintertourismus, die sich gewaschen hat.
Der steuert nach der Rekordsaison im Vorjahr auf ein Minus zu. Wie groß es ausfällt, wird kommende Woche feststehen. Doch die gauer Zeitung, eines der auflagenstärksten Blätter der Schweiz, zieht bereits aus den vorläufigen Zahlen Schlüsse.
Laut Statistik Austria sind demnach die Übernachtungen der Eidgenossen in Österreich zwischen November und Februar um 37.500 zurückgegangen. Betroffen davon ist vor allem Tirol, wo das Minus 36.300 Nächtigungen (3,8 Prozent) ausmacht.
Laut demBericht verzeichnen indes elf abgefragte Tourismusregionen in der Schweiz Zuwächse bei einheimischen Gästen. Die Erklär- muster sind ein Angriff auf alles, worauf die österreichischen Touristiker stolz sind. Reto Branschi, Tourismusdirektor von Davos und Klosters, berichtet von Schweizern, laut denen die Freundlichkeit in Österreich zu wünschen übrig lasse. Pascal Jenny, Kurdirektor von Arosa Lenzerheide, stößt ins selbe Horn: „Der Lack von der übermäßig gelobten Freundlichkeit bröckelt“, wird er zitiert.
Österreich verliere Gäste, weil wegen der tieferen Preise der Massentourismus zugenommen habe. Die Qualität sei in der Schweiz besser als in Österreich. Zudem würden die Schweizer Skigebiete von ihrer Schneesicherheit profitieren.
Franz Hörl, Sprecher der österreichischen Seilbahnwirtschaft und der Tiroler Tourismusbetriebe, lacht nur laut, als er vom KURIER damit konfrontiert wird. „Pa- triotismus ist schön und erlaubt. Aber mit der Realität haben diese Aussagen nichts zu tun“, sagt Hörl.
Selbstkritik
In puncto Schneesicherheit etwa verweist er auf einen Beschneiungsgrad von nahezu 100 Prozent in Tirol. Was die Gastlichkeit betrifft, gibt sich der Zillertaler Seilbahner durchaus selbstkritisch: „Wir finden vielleicht nicht mehr genug authentische Tiroler als Mitarbeiter. Aber auch die Schweizer müssen mit Leuten von außerhalb arbeiten.“Beim Preis-Leistungs-Verhältnis sei man den Schweizern ebenfalls weit voraus.
Dass die mit veralteten Lift- und Hotelanlagen zu kämpfen haben und der Wintertourismus in der Krise steckt, ist weithin bekannt. Der für Schweizer günstige Euro hat sie in großer Zahl zum Skifahren nach Österreich gelockt. Dass mangelnde Freundlichkeit nun für eine Gegenbewegung sorgt, kann sich Florian Neuner von der Tirol Werbung nicht vorstellen: „Gastfreundlichkeit ist eigentlich die Top-Eigenschaft, die uns zugesprochen wird.“
Andi Steibl vom IschglTourismus bezweifelt auch, dass das Minus bei Schweizer Gästen wirklich so groß ausfällt. „Wir werden in diesem Segment auch heuer eine Steigerung haben“, sagt er. Zum angeblichen Aufwärtstrend des Schweizer Tourismus findet er klare Worte: „Wer jahrelang schlechte Ergebnisse einfährt, macht auch leichter mal ein Plus.“
Das Sigmund-FreudMuseum, eine der großen Tourismusattraktionen der Stadt Wien, wird in den nächsten drei Jahren großzügig um- und ausgebaut, konnte man dieser Tage den Medien entnehmen. Damit wird man dem Ansturm des Publikums gerecht, den die Wohn- und Arbeitsstätte des „Vaters der Psychoanalyse“zu verkraften hat. Immerhin kommen Jahr für Jahr 100.000 Besucher in die Berggasse, um den Ort zu besichtigen, an dem Sigmund Freud seine Patienten betreut und seine wichtigsten Arbeiten geschrieben hat.
Die Renovierung erinnert mich an die Entstehungsgeschichte des Museums, die mir vor Jahren dessen Gründer, der legendäre Psychiater Friedrich Hacker – der selbst noch Freuds Vorlesungen an der Universität Wien besucht hatte – erzählte.
Freuds Tochter
Es war Ende der 1960er-Jahre, als der in Los Angeles und Wien als Terror- und Aggressionsforscher tätige Professor Hacker die Idee hatte, in der Berggase 19 ein Museum zu errichten. Genau dort, wo Freud fast ein halbes Jahrhundert, bis zu seiner Flucht 1938, gelebt hatte. Der damalige Bundeskanzler Josef Klaus war von der Idee angetan und sorgte dafür, dass Freuds ehemalige Wohnung und Ordination angemietet wurden. Als die Einrichtung des Museums seiner Fertigstellung entgegensah, schlug Hacker dem Kanzler vor, Freuds damals in London lebende Tochter Anna zur Eröffnung einzuladen. Klaus war damit einverstanden, bat Hacker jedoch, für