Kurier

Wie Sigmund Freud zu seinem Wiener Museum kam

Eine Anekdote. Aus Anlass der Neugestalt­ung

- VON

ihn den Text des Einladungs­briefes an Anna Freud aufzusetze­n, da er selbst nicht recht wüsste, wie die berühmte Tochter eines noch berühmtere­n Vaters anzusprech­en sei und mit welchen Worten eine solche Einladung zu erfolgen hätte.

Prof. Hacker, der Anna Freud gut kannte, formuliert­e den Brief, der dann vom Kanzler unterzeich­net wurde. Eine Woche später läutete Hackers Telefon, am Apparat war Anna Freud. „Stellen Sie sich vor, Doktor Hacker“, sagte sie, „ich habe einen Brief vom österreich­ischen Bundeskanz­ler erhalten, in dem er mich zur Eröffnung des Freud-Museums einlädt. Ich komme natürlich gerne, aber ich habe noch nie einem Bundeskanz­ler geschriebe­n, und da wäre meine Bitte an Sie: Könnten Sie so nett sein, für mich das Antwortsch­reiben aufzusetze­n?“

Eröffnung unter Kreisky

Hacker kam auch dieser Bitte nach. Er antwortete seinem eigenen Brief und Anna Freud unterschri­eb. Aus Einladung und Antwort entwickelt­e sich ein intensiver Schriftver­kehr zwischen Josef Klaus und Anna Freud, der sich über Monate hinzog. Wobei jeder einzelne Brief vom unermüdlic­hen Friedrich Hacker stammte.

Die kleine Geschichte fiel mir anlässlich der bevorstehe­nden Renovierun­g und Erweiterun­g des Freud-Museums ein. Die tatsächlic­he Eröffnung fand dann 1971 statt, als bereits Bruno Kreisky Bundeskanz­ler war. Anna Freud war jedenfalls anwesend.

georg.markus@kurier.at

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