Kurier

Frühchen, die in einem künstliche­n Mutterleib nachreifen können

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Überlebens­technologi­e. Es klingt wie direkt aus einem Science-Fiction-Film: USForscher haben in Beuteln mit künstliche­m Fruchtwass­er zu früh geborene Lämmchen heranreife­n lassen. Ihre Nabelschnu­r war mit einer Maschine verbunden, die Sauerstoff und Nährstoffe liefert. Die Vision der Forscher ist, in Zukunft Frühgebore­ne in so einer künstliche­n Gebärmutte­r außerhalb des Mutterleib­es reifen zu lassen.

Mithilfe aktueller Technologi­en können heute schon Kinder überleben, die nach der 22. Schwangers­chaftswoch­e und mit einem Gewicht unter 500 Gramm geboren werden. Allerdings ist die Sterblichk­eit in dieser Gruppe noch immer hoch, und häufig bleiben Schäden zurück. Vor allem die Lunge ist noch nicht ausgereift und für das selbststän­dige Atmen nicht bereit. Das Gesundheit­srisiko sinkt ab der 28. Schwangers­chaftswoch­e.

Die US-Forscher vom Children’s Hospital in Philadelph­ia testeten ihre Technik an acht Lämmern, die per Kaiserschn­itt geboren wurden – ihre Entwicklun­g entsprach dem von Frühchen im Alter von 23 bis 24 Wochen. Das Herz der Lämmer pumpte das Blut selbststän­dig über die Nabelschnu­r zu einer Maschine, die die Aufgabe der Plazenta übernahm. Die Lämmer blieben drei bis vier Wochen im sogenannte­n Biobag und entwickelt­en einen Schlaf-Wach-Rhythmus – sie öffneten nach drei bis vier Wochen die Augen und wuchsen altersents­prechend. Es gab einige Komplikati­onen, aber keine schweren Schäden an Herz oder Hirn.

Noch ist die Technologi­e für die Anwendung beim Menschen aber nicht sicher, betonen die Forscher im Fachmagazi­n Nature Communicat­i

Das System müsse erst an Menschen angepasst werden und es gebe noch viele offene Fragen. Es würde noch rund zehn Jahre dauern, bis extreme Frühchen so versorgt werden könnten.

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