Doppelmord-Anklage gegen Polizisten
Freundin und Sohn getötet: Tat war offenbar länger geplant, sie verkannte die Situation
Jetzt liegt die Mordanklage gegen den suspendierten Wiener Polizisten Daniel L. auf dem Tisch, der seine schwangere Lebensgefährtin erschossen und den zweijährigen Sohn Noah erwürgt haben soll. Und sie spart nicht mit grausamen Details.
So soll der 24-Jährige nach Mordmethoden wie „Genick brechen“, „Hinrichtung durch Kopfschuss – was für ein Schadensbild?“und „Kissen als Schalldämpfer“gegoogelt haben.
In einem Baumarkt kaufte er sich laut Anklage eine Axt und Müllsäcke, um die Leiche entsorgen zu können. Wobei der Beamte im Internet auch nach Begriffen wie „Leiche verschwinden lassen“, „Wie trenne ich Kopf vom Körper?“sowie „in Salzsäure Leiche auflösen“und „Wie lange dauert es, bis Fleisch verbrennt?“gesucht haben soll.
Noch ein Sohn
Die Beziehung zwischen Daniel L. und der 25-jährigen Claudia K. war zerrüttet, weil der 24-Jährige ein Verhältnis mit einer anderen Frau hatte und seine Lebensgefährtin dahinter gekommen war. Claudia K. war erneut schwanger, das zweite Kind wäre wieder ein Bub geworden und hätte Louis geheißen. In der ( dem KURIER vorliegen
den) Anklageschrift hält die Staatsanwältin fest: Der Plan des Angeklagten, „das Doppelleben unbehelligt weiter zu führen, ging nicht auf.“Eine Woche vor der Tat soll Daniel L. gegenüber Claudia K. erstmals handgreiflich geworden sein. Laut Anklage griff er sie unvermittelt von hinten an und versuchte, sie zu würgen. Die 25-Jährige konnte sich befreien, indem sie ihren Freund kratzte und er von ihr abließ.
Spätestens nachdem Claudia K. unter dem Bett in der gemeinsamen Wohnung in Wien-Margareten die Axt und die Müllsäcke entdeckt hatte, müssen bei ihr die Alarmglocken geläutet haben. Als sie ihren Freund damit konfrontierte, tat er ahnungslos und reagierte nur mit dem Ausruf „Oag“.
Claudia K. brachte die Axt weg und vereinbarte einen Termin für Daniel L. beim Sozialpsychiatrischen Notdienst, der er jedoch nicht einhielt. Am 2. Oktober 2016 rollte sich Claudia K. nach einem Streit auf dem Bett in der gemeinsamen Wohnung in Wien-Margareten zusammen und weinte in ihren Polster. Daniel L. hielt ihr seine Dienstwaffe an die Schläfe und drückte ab, die Schwangere war sofort tot. Er legte die Leiche in die Badewanne und fuhr mit seinem Sohn Noah zu seiner Geliebten. Am nächsten Tag soll Da- niel L. den Buben erwürgt haben; aus Mitleid, wie er später erklärte, weil Noah ohne Mutter aufwachsen müsse und der Vater im Gefängnis sitzen werde. Er brachte beide Leichen mit dem Auto nach Trofaiach in der Steiermark, wo seine Eltern wohnen, und legte sie im Wald ab. Kurz darauf wurde er verhaftet.
Eifersucht
Der von Ernst Schillhammer und Iris Augendoppler verteidigte Polizist sieht sich selbst als Opfer, er sei von der eifersüchtigen Claudia K. kontrolliert worden. Ein Prozesstermin steht noch aus.
„Naiv vermutete Claudia K. den Angriff als Folge eines Burnouts des Angeklagten.“Staatsanwältin Karina Fehringer in der Anklageschrift