Kurier

Doppelmord-Anklage gegen Polizisten

Freundin und Sohn getötet: Tat war offenbar länger geplant, sie verkannte die Situation

- VON RICARDO PEYERL

Jetzt liegt die Mordanklag­e gegen den suspendier­ten Wiener Polizisten Daniel L. auf dem Tisch, der seine schwangere Lebensgefä­hrtin erschossen und den zweijährig­en Sohn Noah erwürgt haben soll. Und sie spart nicht mit grausamen Details.

So soll der 24-Jährige nach Mordmethod­en wie „Genick brechen“, „Hinrichtun­g durch Kopfschuss – was für ein Schadensbi­ld?“und „Kissen als Schalldämp­fer“gegoogelt haben.

In einem Baumarkt kaufte er sich laut Anklage eine Axt und Müllsäcke, um die Leiche entsorgen zu können. Wobei der Beamte im Internet auch nach Begriffen wie „Leiche verschwind­en lassen“, „Wie trenne ich Kopf vom Körper?“sowie „in Salzsäure Leiche auflösen“und „Wie lange dauert es, bis Fleisch verbrennt?“gesucht haben soll.

Noch ein Sohn

Die Beziehung zwischen Daniel L. und der 25-jährigen Claudia K. war zerrüttet, weil der 24-Jährige ein Verhältnis mit einer anderen Frau hatte und seine Lebensgefä­hrtin dahinter gekommen war. Claudia K. war erneut schwanger, das zweite Kind wäre wieder ein Bub geworden und hätte Louis geheißen. In der ( dem KURIER vorliegen

den) Anklagesch­rift hält die Staatsanwä­ltin fest: Der Plan des Angeklagte­n, „das Doppellebe­n unbehellig­t weiter zu führen, ging nicht auf.“Eine Woche vor der Tat soll Daniel L. gegenüber Claudia K. erstmals handgreifl­ich geworden sein. Laut Anklage griff er sie unvermitte­lt von hinten an und versuchte, sie zu würgen. Die 25-Jährige konnte sich befreien, indem sie ihren Freund kratzte und er von ihr abließ.

Spätestens nachdem Claudia K. unter dem Bett in der gemeinsame­n Wohnung in Wien-Margareten die Axt und die Müllsäcke entdeckt hatte, müssen bei ihr die Alarmglock­en geläutet haben. Als sie ihren Freund damit konfrontie­rte, tat er ahnungslos und reagierte nur mit dem Ausruf „Oag“.

Claudia K. brachte die Axt weg und vereinbart­e einen Termin für Daniel L. beim Sozialpsyc­hiatrische­n Notdienst, der er jedoch nicht einhielt. Am 2. Oktober 2016 rollte sich Claudia K. nach einem Streit auf dem Bett in der gemeinsame­n Wohnung in Wien-Margareten zusammen und weinte in ihren Polster. Daniel L. hielt ihr seine Dienstwaff­e an die Schläfe und drückte ab, die Schwangere war sofort tot. Er legte die Leiche in die Badewanne und fuhr mit seinem Sohn Noah zu seiner Geliebten. Am nächsten Tag soll Da- niel L. den Buben erwürgt haben; aus Mitleid, wie er später erklärte, weil Noah ohne Mutter aufwachsen müsse und der Vater im Gefängnis sitzen werde. Er brachte beide Leichen mit dem Auto nach Trofaiach in der Steiermark, wo seine Eltern wohnen, und legte sie im Wald ab. Kurz darauf wurde er verhaftet.

Eifersucht

Der von Ernst Schillhamm­er und Iris Augendoppl­er verteidigt­e Polizist sieht sich selbst als Opfer, er sei von der eifersücht­igen Claudia K. kontrollie­rt worden. Ein Prozesster­min steht noch aus.

„Naiv vermutete Claudia K. den Angriff als Folge eines Burnouts des Angeklagte­n.“Staatsanwä­ltin Karina Fehringer in der Anklagesch­rift

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Daniel L. und Claudia K. hatten einen gemeinsame­n Sohn und erwartete ein zweites Kind

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