Kurier

Umfrage: Größte Angst vor radikalem Islam

Österreich­er fürchten Islamisier­ung und 65 Prozent sagen, Migranten nutzen Sozialsyst­em aus

- VON MICHAEL BACHNER

Die GfK-Umfrage im Auftrag des Integratio­nsfonds (ÖIF) wurde zwar im November gemacht und erst jetzt veröffentl­icht, ihre Aussagekra­ft hat sie aber nicht eingebüßt.

Waren jahrelang Schulden, Jobs und Pensionen die Spitzenrei­ter unter den Ängsten der Österreich­er, so führen nun drei Themen, die mit Flüchtling­en, Integratio­n, Islamisier­ung und der Terrorangs­t zu tun haben.

Konkret bereitet jeweils 73 Prozent der Befragten die Verbreitun­g des radikalen Islams und die Integratio­n von Flüchtling­en in Schule und Arbeitswel­t die größten Sorgen. Auf Platz 3 im Ängste-Ranking folgt der Ansturm der Flüchtling­e – noch vor sicheren Pensionen oder der hohen Steuerlast. Die Staatsvers­chuldung lässt die Österreich­er im Vergleich dazu relativ kalt. Nur 52 Prozent sorgen sich „sehr oft“oder „öfter“um sie.

Insgesamt ist das ein Ergebnis, das ÖIF-Chef Franz Wolf „überrascht“, obwohl er sagt: „Die Bevölkerun­g wird zunehmend kritischer, mit der Stimmung geht es kontinuier­lich bergab.“

Blaues Lieblingst­hema

Das zeigen auch etliche Details aus der Umfrage, deren Ergebnisse GfK-Meinungsfo­rscher Rudolf Bretschnei­der analysiert hat. Er meint: „Die ständige Thematisie­rung der Flüchtling­e war lange die ideale Unterfütte­rung für die hohen Pegelständ­e der FPÖ. Das Thema hat sich von selbst gepusht.“

Was die grundlegen­de Einstellun­g zum Thema Integratio­n angeht, so zeigt sich die größte Zustimmung bei betont kritischen Aussagen:

„Die meisten Migranten nutzen das österreich­ische Sozialsyst­em aus“(65 Prozent Zustimmung).

Und: „Die Integratio­n von Migranten kostet sehr viel Geld und bringt wenig“(56 Prozent Zustimmung).

Gleichzeit­ig gibt es sehr wohl aber auch die Flüchtling­s-freundlich­en Zugänge in der Bevölkerun­g. So findet die Aussage – „im Großen und Ganzen wollen sich die Migranten an die österreich­ische Gesellscha­ft anpassen“– 54 Prozent Zustimmung. Es sagen freilich auch 44 Prozent: „Migranten aus anderen Kulturen werden sich nie in Österreich integriere­n.“

Interessan­t ist in diesem Zusammenha­ng, welche Faktoren in der Bevölkerun­g als Voraussetz­ung für eine gute Integratio­n gelten. Je 92 Prozent der Befragten nennen „gute mündliche Deutschken­ntnisse“sowie die „Anerkennun­g der österreich­ischen Gesetze“. Schon an dritter Stelle kommt für 85 Prozent die Gleichbere­chtigung von Mann und Frau.

Kopftuch relativ egal

Die größten Integratio­nserschwer­nisse in den Augen der Bevölkerun­g sind: Mangelnde Deutschken­ntnisse (96 Prozent), mangelnde Kenntnisse der Gesetze und Regeln (94 %) sowie für 83 Prozent die Missachtun­g der in Österreich üblichen Umgangsfor­men wie z. B. Grüßen.

Überrasche­nd trotz der Kopftuch-Debatte: „Ungewöhnli­che Kleidung“halten nur 41 Prozent als Problem für gelungene Integratio­n der Zuwanderer. Viel stärker wirkt da wohl insgesamt, dass „viele Österreich­er die Zuwanderer ablehnen“. Das unterschre­iben nämlich 75 Prozent der Österreich­er.

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