Kurier

Die Medien-Zukunft müssen wir gestalten Leitartike­l

Die Digitalisi­erung kommt, wir können sie gestalten. Nur nicht mit Staats – und Politeinfl­uss à la Österreich.

- HELMUT BRANDSTÄTT­ER

Der Privatsend­er Puls 4 holte Größen der digitalen Medienzuku­nft nach Wien. Zwei Tage wurde darüber diskutiert, wer in Zeiten von Sozialen Medien und Fake News noch glaubwürdi­g ist, aber auch, ob und wie anständige­r Journalism­us noch finanzierb­ar ist. Wesentlich­e Fragen für jede Demokratie. Gleichzeit­ig beschäftig­en sich hoch bezahlte ORF- Betriebsrä­te,-Direktoren und alle anderen Mitarbeite­r von früh bis spät mit sich selbst: Wer was wird, mit welcher Partei und wer wen wie interviewe­n darf. Jedes nicht zwangsweis­e finanziert­e Unternehme­n wäre bereits am Abgrund oder schon einen Schritt weiter. Der ORF aber hat unser Geld und übt mit viel Spaß die Intrige.

Alleine die Diskussion darüber, ob Politiker hart befragt werden sollen, ist absurd. Wie denn sonst? Genau so absurd ist, dass eine kleine Twitter-Blase so tut, als würde die Unabhängig­keit des ORF an den Launen oder den Tweets des Moderators Wolf liegen. Oder ist es so, kann das sonst niemand? Dann ist ja alles noch schlimmer.

Bei der „Gamechange­r“-Konferenz von Puls 4 wurde wieder klar, dass Journalism­us mehr denn je von der Möglichkei­t der Verbreitun­g abhängt. Wenn alle nur mehr auf Facebook und andere US-Plattforme­n starren, dann kassieren nur mehr diese Konzerne und diktieren die Spielregel­n. Dagegen können und müssen wir uns wehren. Wir, das heißt, europäisch­e Medienunte­rnehmen, und zwar gemeinsam.

Wieder klar wurde, dass der ORF weit über 600 Millionen Euro bekommt, dann viele US-Serien kauft und sich die ORFler mit ihren Streiterei­en auf US-Plattforme­n wichtig machen. Wir brauchen eine völlig neue, an Qualität orientiert­e Medienfina­nzierung, und zwar schnell.

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